Schönsee
07.05.2019 - 17:51 Uhr

Gute Nachbarn pflegen Kontakte

Seit 13 Jahren wird im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee grenzüberschreitende Kultur- und Begegnungsarbeit geleistet. Wöchentlich aktualisierte Veranstaltungstipps gehören ebenso zum Programm wie von der EU geförderte Projekte.

Unter dem Dach des sanierten und erweiterten ehemaligen Kommunbräuhauses der Stadt Schönsee agiert das Centrum-Bavaria-Bohemia (CeBB) als Kultur-Drehscheibe zwischen Bayern und Böhmen. Seit 2006 wurden viele Projekte von der EU gefördert. Bild: Portner
Unter dem Dach des sanierten und erweiterten ehemaligen Kommunbräuhauses der Stadt Schönsee agiert das Centrum-Bavaria-Bohemia (CeBB) als Kultur-Drehscheibe zwischen Bayern und Böhmen. Seit 2006 wurden viele Projekte von der EU gefördert.

"Die Herausforderungen der europäischen Einigung und auch der unmittelbare Nutzen für die Bürger wird gerade in Grenzregionen greifbar, wo verschiedene Kulturen und Sprachen aufeinander treffen", sagt Veronika Hofinger, Geschäftsführerin des Centrum Bavaria Bohemia. Drei Wochen vor der Europawahl fragte Oberpfalz-Medien nach, was das CeBB bisher für die EU geleistet hat und was in naher Zukunft auf der Agenda steht. Die europäische Einigung ist nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in kleinen Schritten vorangegangen und so weit gediehen, "wie sie vor 30 Jahren kaum vorstellbar gewesen wäre", betont Hofinger. Sie ergänzt: "Es ist heute selbstverständlich, dass wir ins Nachbarland reisen, kulturelle und touristische Angebote annehmen, einkaufen, dass Schulen und Unternehmen zusammenarbeiten, dass Deutsche und Tschechen Kollegen und Freunde sind."

Projekte mit Zugkraft

CeBB-Initiator Hans Eibauer war getragen von der Aufbruchstimmung und holte Organisationen und Einzelpersonen aus Bayern und Tschechien mit ins Boot. Das Projekt "Kultur ohne Grenzen. Begegnungen Bayern-Böhmen" begleitet das CeBB seit der Gründungszeit, anfangs finanziert durch die EU, später durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Mit der Koordination des bayerischen Begleitprogramms zur Europäischen Kulturhauptstadt Pilsen 2015 und der grenzüberschreitenden Landesausstellung "700 Jahre Karl IV." wurden überregional Akzente gesetzt. Die EU förderte das CeBB seit 2006 mit einem höheren sechsstelligen Betrag für die Projektabwicklungen. Zum Umbau des Kommunbräuhauses erhielt die Stadt 20 Prozent EU-Zuschuss und 60 Prozent Städtebauförderung.

2018 übernahm Dr. Veronika Hofinger die Leitung. Sie stellt klar: "Die EU hat viel für das CeBB getan. Und das CeBB tut viel für die EU." Die neue Chefin spricht fließend Tschechisch und initiierte vergangenes Jahr eine Veranstaltungsreihe zum Jahrhundertzeitraum 1918 bis 2018 ("Von der Paneuropa-Idee ins gemeinsame Haus Europa"). Dies war nur ein Baustein im Kulturbereich, dem sich das CeBB als Drehscheibe und Koordinierungs- und Informationsstelle widmet. "Die Kultur des Nachbarn zu kennen, zu schätzen und zu verstehen ist eine Grundlage für die Überwindung der konfliktreichen Vergangenheit und den Aufbau von Vertrauen", betont Hofinger.

Europa und die EU, Aussöhnung und Verständigung zwischen den Völkern Europas - das sind fürs CeBB gewissermaßen Existenzgrundlage und tägliche Aufgabe. Gegenwärtig werden vier geförderte Projekte umgesetzt. Darunter "Barockregion Bayern-Böhmen" und "Zukunft Nachbarschaft", das vermehrt Angebote für eine jüngere Zielgruppe erarbeitet. 2020 wird es ein grenzüberschreitendes Kulturprogramm in Schwandorf und 2021 in Wunsiedel geben.

Mit Europa gewinnen

Über 40 000 Einträge in der Kultur-Datenbank bbkult.net machen deutlich, wie vielfältig das Grenzgebiet ist. Die Veranstaltungs-Tipps werden wöchentlich aktualisiert. "Genau hier findet Europa statt, und wer diese Angebote nutzt, der weiß, was er durch Europa gewinnt", bekräftigt Veronika Hofinger. Nach 13 Jahren CeBB seien die Zweifler verstummt. Und 30 Jahre nach Fall des Eisernen Vorhangs sei eine besondere Aktion geplant: In "30x10 für Europa" werden Persönlichkeiten ein Statement zur guten Nachbarschaft abgeben und ihre Vision für Europa darlegen.

Die EU hat viel für das CeBB getan. Und das CeBB tut viel für die EU.

Veronika Hofinger, Geschäftsführerin

CeBB-Geschäftsführerin Veronika Hofinger (Zweite von rechts) und ihr Vorgänger Hans Eibauer (links) freuen sich über die Unterstützung durch Landrat Thomas Ebeling und Fördervereinsvorsitzender Irene Träxler. Bild: Portner
CeBB-Geschäftsführerin Veronika Hofinger (Zweite von rechts) und ihr Vorgänger Hans Eibauer (links) freuen sich über die Unterstützung durch Landrat Thomas Ebeling und Fördervereinsvorsitzender Irene Träxler.
 
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