Kameras sind in Stellung gebracht, im übervollen Wirtshaus schätzt sich jeder glücklich, der einen Sitzplatz ergattern konnte. Aber auch mit einem Stehplatz ist jeder, der das Spektakel beim Lindauer Wirt verfolgen kann, zufrieden. Das Spektakel ist das Casting für die Altweibermühle, die am Faschingssonntag, 19. Februar, ab 13.30 Uhr durch die Straßen der Stadt zieht.
Xaver Bayer, Vorsitzender der Feuerwehr, die federführend für diese im zehnjährigen Rhythmus stattfindende Veranstaltung ist, erklärt in seiner Begrüßung die Notwendigkeit dieser nicht ernst gemeinten und über hundert Jahre alten Aktion. Unter dem Motto “Manna tauscht's d’Weiber um” erfährt diese humorvolle Tradition zur Wiederherstellung der morschen Knochen in junge Glieder nach 2012 eine Neuauflage. Corona zwang im vergangenen Jahr zu einer zeitlichen Verschiebung.
Jury mit Frack und Zylinder
So zieht es dann auch viele Schaulustige zum Lindauer Wirt, die Augenzeugen der Auswahl derjenigen werden wollten, die sich der Jungbrunnen-Prozedur unterziehen (müssen). Nicht einfach hat es die Jury bei ihrer Entscheidungsfindung. Xaver, als Vorsitzender des Komitees, Bernhard, “der Mo fir's Geld und ’s Alter”, der Buwe als Maschinist, der Hans als “Mo fir's Gangwerk” sowie der Hubert als Protokollist machen sich ihr Urteil nicht einfach. Denn es stellt sich immer die Frage, ob sich das zum Umtausch vorgeschlagene Klientel dafür überhaupt noch rentiert und das Mahlwerk eventuell auftretende Komplikationen aushält. Und zudem sind die von den Ehemännern zu tragenden Kosten für die Behandlung auch nicht außer Acht zu lassen.
Denn Grundlage für das zu zahlende Honorar ist die Entscheidung darüber, wie das Endprodukt hinsichtlich Alter, Aussehen und Vitalität ausfallen soll. 50 Euro sind nur der Grundpreis dafür, dass sich die Jury überhaupt Gedanken über eine Entscheidung macht. Ob dann die Wünsche des Bittstellers bezüglich dem Lebensalter um 20, 30 oder 40 Jahre zurückgedreht und das “neue Weib” rasant, resolut, vollbusig, mollig oder rassig aus der Mühle kommt, ist für das Aushandeln der Gebühren entscheidend. Denn hinter dieser Art von Verjüngungskur steht keine Krankenkasse und Reklamationen sind ausgeschlossen.
Wenn es ans Bezahlen geht
Nicht nur einmal kommt der Maschinist ins Schwitzen, als er mit List und Tricks die mit schnatterhaften Mundwerk ausgestatteten Kandidatinnen untersucht und überlegt ein Für und Wider abwiegt. Immerhin geht es ja auch darum, dass am Faschingssonntag die Mühle nicht allzu sehr belastet wird. Wenn auch bei den meisten Männern der Wunsch nach “Runderneuerung” ihrer Anvertrauten groß ist, geizt doch der ein oder andere, wenn es ans Bezahlen geht. Wie weit da die Bandbreite ist, zeigt sich darin, dass einer gerne Kuh und Kalb noch drauflegt und ein anderer, in der Hoffnung “das all's klappt” gleich einen Koffer voll Geld überreicht.
Mit viel Gaudi verfolgen die Besucher die Sichtungsvorgänge, sparen nicht mit Applaus und lassen den Abend humorvoll ausklingen. Mit Spannung und Neugierde warten alle auf den Faschingssonntag, 19. Februar, wenn es ab 13.30 Uhr heißt “Manna, tauschts d’Weiber um – d’Weibermühl zieht wieder um”.
Feuerwehr und Fasching
- Donnerstag, 16. Februar: 15 Uhr Fasching ausackern
- Samstag, 18. Februar: 20 Uhr Feuerwehrball in der Aula der Schule mit den “Quertreibern”
- Sonntag, 19. Februar: 13.30 Uhr Faschingszug mit der “Altweibermühle”, Wagen und Fußgruppen
- Montag, 20. Februar: 14 Uhr Kinderfasching in der Aula der Schule
- Dienstag, 21. Februar: Faschingsfinale
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