Schönsee
17.12.2019 - 17:33 Uhr

Kein Mann des Monologs

Altlandrat Hans Schuierer zeigt sich hellwach, nachdenklich, aber auch versöhnlich. Jeder spürt, dass ein großer Kommunalpolitiker in der Runde sitzt, der den Landkreis geprägt hat wie kein anderer. Jetzt ehrt ihn sogar der Freistaat.

Der Altlandrat soll nicht leer heimgehen. Ehrenkreisbrandrat Siegfried Hammerer (rechts) dankt im Namen der Feuerwehrsenioren mit einer kleinen Wegzehrung. Bild: eib
Der Altlandrat soll nicht leer heimgehen. Ehrenkreisbrandrat Siegfried Hammerer (rechts) dankt im Namen der Feuerwehrsenioren mit einer kleinen Wegzehrung.

Hans Schuierer wird im Februar die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber verliehen. Wer dem Altlandrat bei seinem Besuch der Feuerwehrsenioren im Schönseer Feuerwehrhaus aufmerksam zuhörte, der verstand in jeder Minute, dass dieser leidenschaftliche und erfolgreiche Kommunalpolitiker die hohe Auszeichnung mit Recht verdient.

Ehrenkreisbrandrat Siegfried Hammerer hatte den Besuch eingefädelt. Er steht zusammen mit Hans Aschka an der Spitze der Schönseer Feuerwehrsenioren. Beide schaffen es seit Jahren mit Ausflügen, Exkursionen zu interessanten Firmen und geselligen Treffen, die nicht mehr aktiven Feuerwehrleute aus dem Schönseer Land einmal im Monat zusammenzuhalten.

Altlandrat Hans Schuierer, jetzt 88, ist mit 52 Jahren in der Kommunalpolitik als Gemeinderat, Bürgermeister, Landrat und Bezirksrat ein Urgestein bayerischer Kommunalpolitik. Authentisch deshalb das erste Kapitel seines kommunalpolitischen Blicks zurück an den Anfang der 70er Jahre, als zum 1. Juli 1972 die Gebietsreform in Bayern aus 141 Landkreisen 71 und aus 7004 Gemeinden 2050 machte. Ein "Geschachere" und "gegen den Willen vieler" war es in der Erinnerung des 1970 als Landrat von Burglengenfeld gewählten Hans Schuierer, wie der Landkreis Schwandorf entstand. Mit fast 23 Prozent hatte Schwandorf die höchste Arbeitslosigkeit aller Landkreise in der BRD. Beim Rückblick auf seine 24 Jahre als Landrat ist Schuierer der Stolz anzumerken, als er von der Ansiedlung von Betrieben mit Signalwirkung auch im östlichen Landkreis, von Weichenstellungen bei den Krankenhäusern, von der Tourismusentwicklung und von Anerkennungen als sportlichster und musikalischster Landkreis spricht.

"Alle früheren Landkreise brachten Altlasten mit in den Großlandkreis. Aus dem Raum Oberviechtach waren mit einem im Bau befindlichen 320-Betten Krankenhaus, dem begonnenen Skizentrum Waldhäuser und dem Gaisthaler beheizten Freibad ganz schwierige Fälle darunter." Die Bilanz wäre ungetrübt, hätten da nicht die Auseinandersetzungen um die WAA in Wackersdorf einen Schatten auf einen Teil seiner Amtszeit geworfen.

Wohl auch deshalb hat eine Auszeichnung des Freistaats Bayern solange auf sich warten lassen. Im zweiten Kapitel des Abends nimmt der Altlandrat die Zuhörer mit auf eine Zeitreise zu den heiß umkämpftesten Jahren seiner Amtszeit. Schuierer wurde schnell zur Symbolfigur des Widerstands gegen die WAA. Die ganze WAA-Geschichte zog in der vom WAA-Chronisten Wolfgang Nowack mitgebrachten Bilddokumentation vorbei. Er begleitet Hans Schuierer zu Einladungen von Schulen und Organisationen, die ihn als mahnenden Zeitzeugen hören möchten. "Miteinander ins Gespräch kommen ist mir eh wichtiger als eine Monolog zu halten" war das Stichwort des Altlandrats zur Schlussrunde.

 
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