Die Erleichterung ist bei Hubert Reimer, Vorsitzender des Schönseer Fördervereins für Kirchenmusik, in seinen Begrüßungsworten zu spüren. „Die Einschränkungen der zurückliegenden Corona-Jahre liegen gottseidank hinter uns". Die Freude, die Gäste des Konzerts vorstellen zu dürfen, verbindet der Chorleiter des Kirchenchors St. Wenzeslaus mit einem kurzen Rückblick auf den Orgelbau, der nur dank großzügiger Spender, namentlich erwähnt er Georg Schraml, möglich war.
„Dass heute mit den ökumenischen Kirchenchören St. Andreas und St. Clemens aus Nürnberg/Thon und dem Katholischen Kirchenchor St. Otto aus Herzogenaurach unter der Leitung von Reinhold Weber Gäste aus Mittelfranken bei uns in der Oberpfalz gastieren und sich mit unserem Kirchenchor abwechseln, hat eine sehr persönliche Entstehungsgeschichte“.
Im Programm wechseln sich die Chöre ab mit vier Solostücken auf der Orgel, interpretiert von Professor Norbert Düchtel, der nach seinem letzten Konzert vor zehn Jahren wieder zurückkehrt an die im Jahr 2007 von der renommierten Dillinger Orgelbaufirma Sandtner gebauten Orgel. Sie kennt er in- und auswendig, denn er fungierte damals als Sachverständiger, der die Pfarrei und die Initiatoren um Hubert Reimer bei den vielen auftauchenden Fragen beriet. Der sympathische 74-jährige emeritierte Hochschullehrer wohnt in der Nähe von Regensburg und folgt gerne Einladungen zu Orgelkonzerten in ganz Europa.
Wie ihm die Schönseer Orgel ans Herz gewachsen ist, zeigt sich beim nahen Blick auf sein Tasten- und Pedalspiel, das erklärt, warum er vor dem Konzert von dieser Orgel als sein musikalisches Kind spricht. „Die Orgel ist in phantastischen Zustand, sie klingt und reagiert wie bei der Orgelweihe vor 16 Jahren, bei der ich spielen durfte“. Auf höchstem kirchenmusikalischen Niveau die drei Orgelkonzertteile, die Professor Düchtel auswählte: Zwei Stücke des Oberpfälzer Komponisten Max Reger als Verneigung zu seinem 150. Geburtstag in diesem Jahr, dann ein modernes Stück des französischen Komponisten Olivier Messiaen (1908 – 1928) und im vierten Teil wieder ein französischer Komponist (Jaques-Nicolas Lemmens), vor 200 Jahren geboren.
Als Gastgeber beginnt der Kirchenchor Schönsee, der mit 33 Ensemblemitgliedern den Altarraum in seiner Breite füllt. Mit dem ersten Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag“, einem geistlichen Gedicht des evangelischen Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer, setzt der Chor ein Ausrufezeichen in diesen unruhigen Zeiten. Die Chorgemeinschaft aus Mittelfranken bringt sogar den Liedermacher Konstantin Wecker in die Stadtpfarrkirche mit dem Lied „Was keiner wagt“, eine Ballade nach dem Gedicht des Theologen Lothar Zenetti. Nach eineinhalb Konzertgenuss dann das große gemeinsame Finale aller Chöre und der Orgel mit „Wer glaubt ist nie allein.“















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