Heuer gastierten sie schon in München und Regensburg, jetzt stehen sie in Schönsee beim Vorabendkonzert auf der Bühne des Centrum Bavaria Bohemia (CeBB). Es sind die charmante, seit drei Jahren an der Prager Staatsoper engagierte, sehr ausdrucksstarke Mezzosopran-Sängerin Kristina Kubová zusammen mit dem Prager Musiker und Komponisten Daniel Dobiáš. Er begleitet nicht nur am E-Piano, sondern verleiht mit eigenen Gesangparts seinen inspirierenden Kompositionen eine zusätzliche Note.
In der historischen Gewölbehalle des ehemaligen Kommunbräuhauses nehmen beide unter dem Titel "Liebe die Wahrheit" das begeisterte Publikum mit auf eine Reise durch acht Jahrhunderte deutsch-tschechischer Geschichte, Kunst und Musik. Es ist ein großer Bogen, den Daniel Dobiáš mit seinen Kompositionen spannt. Das Nibelungenlied, mittelalterliche Liebeslyrik, Troubadurengeschichten, ein Gedicht von Martin Luther, die Verbindungen zwischen Johannes Brahms und Antonín Dvořák, der in Prag geborene Dichter Rainer Maria Rilke sind darunter. Der Reigen schließt sich mit dem 20. Jahrhundert: Prag öffnet die Türen für Literaturnobelpreisträger Thomas Mann, der vor den Nationalsozialisten wie viele andere ins Nachbarland flieht. Ein paar Jahrzehnte später gewährt 1969 umgekehrt Deutschland vor den Kommunisten geflohenen Tschechen Asyl. Die Verbindung von Gesang mit den rezitierten Texten der Kompositionen, die simultan übersetzt werden, macht die Stunde zu einer abwechslungsreichen Zeitreise. Die Gäste sitzen ganz nah dran an den beiden Interpreten – sie erleben, wie Kristina Kubová ihre wunderbare Stimme einsetzt, auch mal einen Blick zu Daniel Dobiáš wirft und die Übergänge moderiert. Der Schlussapplaus nach der Zugabe, als sich zur Textzeile "Fuj, fuj, fousy" das Publikum mit den beiden Musikern zum vielstimmigen Chor vereint, zeigt einmal mehr, welche Vielfalt die Menschen beider Nachbarländer verbindet.













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