Bevor jemand bei dieser Frage abwinkt und sie als überspannt abtut, muss man darauf hinweisen, dass sich der Weidener Stadtrat schon einmal mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Dabei ging es natürlich nicht um das Feuerwerk in Schönsee, sondern um das in Weiden am Ende des Frühlingsfestes. Aber die dortige Diskussion kann als Beispiel dienen, denn das Thema Feuerwerk barg im Stadtrat Sprengstoff. Dabei hatten die Grünen nur gefordert, die Zahl der traditionellen Himmelsspektakel um eines zu verringern. Alternativ schlugen die Parteivertreter eine 15-minütige Laser-Show mit Musik vor. In Städten wie Landshut, Straubing, Schweinfurt oder Kronach sei diese gang und gäbe.
Für die Verwaltung hatte Rechtsdezernentin Nicole Hammerl das traditionelle Feuerwerk verteidigt. Es sei der Höhepunkt des Festes, der für 40 Prozent mehr Besucher sorge. Sie zeigte sich äußerst skeptisch, ob eine Laser-Show den gleichen Effekt nach sich ziehen könnte. Aus naturschutzfachlicher Sicht merkte die Dezernentin an, dass von Laser-Shows zwar keine Feinstaub- und Lärmemissionen ausgingen, die Blendwirkung und die unnatürliche Himmelsbeleuchtung aber zu einer Beunruhigung von Wildtieren, insbesondere während sensibler Aufzucht und Fortpflanzungszeiten, führen könnten.
Laser-Show auch teuer
In Schönsee ist man auf das Mega-Feuerwerk, das immer Ende Juli um 22.30 Uhr zum Ausklang des Seefestes den Nachthimmel erhellt, so stolz, dass sogar ein Bild davon die Homepage der Gemeinde ziert. Eine Feinstaub-Diskussion darüber gibt es in dem kleinen Ort im Landkreis-Osten nicht. "Aber man macht sich schon seine Gedanken darüber", versichert Bürgermeisterin Birgit Höcherl auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Sie berichtet, dass es sogar schon einmal vor Jahren eine Überlegung gegeben habe, ob man nicht das Fest mit einer Laser-Show beenden könnte. "Aber damals wurde mir erklärt, dass das bei uns wegen der Wasserfläche nicht gut geht." Im übrigen sei eine Laser-Show, zumindest als das Thema auf der Tagesordnung stand, "sehr teuer" gewesen.
Auch Schwandorf freut sich jedes Jahr auf sein Feuerwerk, das das Pfingstvolksfest enden lässt. Wie man der Facebook-Seite "Pfingstvolksfest Schwandorf" entnehmen kann, steigt das Brillant-Feuerwerk heuer am 16. Juni, einem Sonntag, "nach Einbruch der Dunkelheit". Josef Fischer erinnert als stellvertretender Pressesprecher der Großen Kreisstadt bei einem Gespräch über das Thema daran, dass Schwandorf bei Feuerwerken schon restriktiv vorgegangen sei. Zum Beispiel wurde das Abfeuern von Raketen auf dem Marktplatz untersagt. Das habe aber, so schränkt Fischer ein, eher mit Sicherheitsgründen zu tun, denn mit Feinstaub.
Trotzdem lässt sich auch das Feinstaub-Argument nicht von der Hand weisen. Hintergrund ist, dass an Silvester nach Angaben des Umweltbundesamts deutschlandweit rund 5000 Tonnen Feinstaub freigesetzt werden - das sind rund 17 Prozent der jährlich im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge. Wer Feinstaub (PM10) einatmet, gefährdet seine Gesundheit. Bei Asthmatikern kann das zu einer höheren Medikamenteneinnahme führen, schreibt das Umweltbundesamt auf seiner Homepage.
Nur in begründeten Fällen
Fischer weist auch darauf hin, dass unter dem Jahr hin und wieder Privatpersonen Ausnahmegenehmigungen vom Verbot des Abbrennens von Kategorie 2-Feuerwerken erteilt werden. Zur Kategorie 2 zählen Feuerwerkskörper, die eine geringe Gefahr darstellen, einen geringen Schallpegel besitzen und die zur Verwendung in abgegrenzten Bereichen im Freien vorgesehen sind.
Als "begründete Anlässe" für eine Erlaubnis werden von der Stadtverwaltung insbesondere Hochzeiten, runde Geburtstage und Firmenjubiläen angesehen. "Die Erlaubnis wird mit einigen Auflagen versehen - kein Knall- oder Pfeifeffekt, eine maximale Steighöhe von 20 Metern, die Beachtung der Wetterverhältnisse und andere sicherheitsrelevante Auflagen", so Fischer. Für die Erlaubnis erhebt die Stadt eine Gebühr von 100 Euro.
Die Anzahl der Genehmigungen in den letzten Jahren sei aber sehr überschaubar: 2016 gab es drei Genehmigungen, im Jahr darauf fünf, 2018 dann nur zwei und heuer bislang noch keine einzige. "Eine Diskussion über die Feinstaubbelastung erfolgte im Hinblick auf private Feuerwerke bislang nicht", berichtet Fischer.
Die Feinstaubbelastung dürfte in Anbetracht der sehr geringen Anzahl an "privaten Feuerwerken" aber auch vernachlässigbar sein: "Im Gegensatz zu den Feuerwerken zum Jahreswechsel."
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