Schönsee
14.11.2019 - 12:24 Uhr

Pflanzenarten auf die Zukunft ausrichten

Noch dominiert die Fichte im Bestand der Wälder rund um Schönsee. Die in Zukunft erwarteten Hitzeperioden und Trockenheit machen ein Umdenken bei den zu pflanzenden Baumarten notwendig. Der Holzmarkt ist Turbulenzen ausgesetzt.

Revierförster Michael Forster gab den Teilnehmern beim Holzmarktgespräch praktische Tipps zum Setzen von Containerpflanzen. Bild: mmj
Revierförster Michael Forster gab den Teilnehmern beim Holzmarktgespräch praktische Tipps zum Setzen von Containerpflanzen.

Die Marktsituation rückte die Waldbesitzervereinigung (WBV) Neunburg-Oberviechtach bei den sogenannten Holzmarktgesprächen in den Mittelpunkt. In Schönsee im Gasthof Haberl trafen WBV-Geschäftsführer Alfons Vogl, sein Stellvertreter Matthias Zäch, die Förster Michael Forster (Revier Schönsee) und Alois Nißl (Revier Neunburg II) mit den Mitgliedern zu einem Gesprächsaustausch zusammen.

Zuviel Holz auf Markt

Alfons Vogl schilderte die aktuelle Situation für die Waldbesitzer, die „alles andere als rosig“ sei. Zuviel Holz dränge auf den Markt, so der Fachmann. Dies würde den Preis nach unten drücken. Unterschiede gebe es bei Stämmen, die durch Schädlinge beeinträchtigt sind, sowie beim Frischholz. Ebenso werde bei Fixlängen und dem Alter der Bäume differenziert. Unterschiede beim Preis gebe es auch, wenn schwaches bis starkes Holz zusammen in einer Menge angeliefert wird. Deshalb empfahlen die WBV-Vertreter eine Sortierung. Ferner sei bei der Anlieferung eine Mindestmenge zu beachten, damit die bereits niedrigen Ankaufspreise nicht zusätzlich fallen. Froh ist Alfons Vogl darüber, dass die verarbeitende Fabrik in Plattling, mit der die WBV eine lange Zusammenarbeit pflegt, nicht geschlossen wurde. Etliche Sägewerke seien mit der massenhaften Holz-Anlieferung überfüllt, vor allem mit der Standardgröße von 4,10 Meter. Einige Sägewerke hätten den Ankauf teilweise bereits gestoppt. Mit Blick auf die Bekämpfung des Borkenkäfers bekamen die Waldbesitzer zu hören, dass sie beim Holzeinschlag nicht zurückhaltend sein müssen. Werden jetzt Bäume mit geröteter Krone festgestellt, sollten diese sofort entfernt werden. Die Trockenheit des Waldbodens begünstige die Ausbreitung der Schädlinge im Forst.

Wie die Revierförster Michael Forster und Alois Nißl ergänzten, bremse der Wassermangel das Wachstum bei immer mehr Pflanzen. Grundsätzlich sollten die Waldbesitzer bereits beim Pflanzen der Bäumchen wissen, welchem Zweck der künftige Bestands dienen und welche Entwicklung er nehmen soll. Insgesamt sei die Fichte als Baumart generell auf dem Rückzug. Dieser Sachverhalt verlange in Zukunft die Überlegung für andere Holzarten. Die Masse von Fichten, die im Bereich der WBV Neunburg-Oberviechtach speziell im Schönseer Land zu finden sei, berge in beträchtlicher Anzahl Nester von Borkenkäfern.

Baumarten im Klima-Test

Wenn auch in der Vergangenheit die Fichte bei Anpflanzungen besonders bevorzugt wurde, sollte man sich mit anderen Baumarten als Alternativen befassen. Im Staatsforst habe man längere Erfahrungen mit Tannen und Douglasien. Aber Libanon-Zeder aus der Familie der Kieferngewächse, Baumhasel, Blauglocken- und Mammutbaum werden in die Erde gebracht, um zu verfolgen, wie sich unter den hiesigen klimatischen Bedingungen entwickeln. Die Fachleute unterstrichen in ihren Ausführungen, dass sie jederzeit Hilfestellung für die Auswahl der Waldpflanzen gebe. Auch informierten sie die Teilnehmer über mögliche finanzielle Förderungen durch die öffentliche Hand.

WBV-Geschäftsführer Alfons Vogl (rechts) mit den Förstern Alois Nißl (links) und Michael Forster bei der Informationsveranstaltung zum aktuellen Holzmarkt. Bild: mmj
WBV-Geschäftsführer Alfons Vogl (rechts) mit den Förstern Alois Nißl (links) und Michael Forster bei der Informationsveranstaltung zum aktuellen Holzmarkt.
 
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