"Endlich tut einer wieder mal was." Dieser am Sonntagnachmittag an den voll besetzten Kaffeehaustischen oft gehörte Satz war als Kompliment an die Familie Reger gerichtet, die das stattliche ehemalige Geschäftshaus erwarb. Der Plan ist, das Schönseer Traditionsgeschäftshaus Schritt für Schritt zu einem Schmuckstück zu sanieren. Mit einem kleinen Angebot mit Bioangeboten fing Ludwig Reger im Frühjahr mit einer samstags geöffneten Ladentheke an. Die behutsame Renovierung wird längere Zeit dauern, erhaltenswerte Substanz soll nicht zum Opfer fallen.
"Mit dem Laden am Samstag und jetzt mit dem Kaffeehaus am Sonntagnachmittag will ich einen kleinen Beitrag leisten, dass es in der Stadt rund um den Geistbrunnen wieder lebendiger wird" ist die vorbildliche Intention des Besitzers, der sich für das Café "ZeitGeist" mit dem im letzten Jahr gegründeten Verein "Lebensraum Schönseer Land" (LSL) als sehr engagierten Partner zusammengetan hat. Zukünftig ist das Café "ZeitGeist" jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Kaffee, selbst gebackene Kuchen und Eis im Sommer werden an Innen- und an Außentischen serviert. Die Feuertaufe bestanden zweite Vorsitzende Doris Nachtmann-Wurm, dritte Vorsitzende Carmen Feldmeier und ihr ehrenamtliches Eröffnungsteam am Sonntag, als der Riesenansturm kaum Zeit zum Durchatmen ließ.
"Für kommenden Sonntag ist schon alles geplant", so die Info vom LSL, der zusammen mit der Besitzerfamilie hofft, dass sich das Café "ZeitGeist" als jeden Sonntagnachmittag geöffnetes Kaffeehaus etabliert. An Kreativität und Engagement mangelt es jedenfalls den derzeit rund 30 Vereinsmitgliedern um Vorsitzenden Josef Eibauer nicht.
Bunt und historisch
Zufriedene Gesichter gab es auch bei den Anbietern von "land & gut", die auf den Parkplätzen links und rechts vom Geistbrunnen ihre Marktbuden aufgebaut hatten. Vorstand der seit über 20 Jahren bestehenden Erzeugergemeinschaft ist Baptist Grosser aus Laub. Wie beim ersten Bauernmarkt am Sonntag zu sehen, hat sich der Kreis der Anbieter inzwischen über das Schönseer Land hinaus Richtung der Landkreise Cham und Neustadt/WN erweitert. Am Eckstand zur Bierlergasse gab es bei "WILDesachen" aus Waidhaus Wildburger und andere Schmankerl vom Grill. Dazu gesellte sich der Ausschank mit Eslarner Kommunbier. Wald- und Blütenhonig, geräucherte Forellen, Bienenwachsprodukte an den Ständen und weitere Bioprodukte aus der Region an der Ladentheke innen landeten bei manchen gleich in einer am Stand Helena Vecerová gekauften Tasche, die sie, ob groß oder klein, mit künstlerischer Fertigkeit aus Recyclingmaterial herstellt.
Das bunte Bild draußen vervollkommneten ein historischer Lanz-Bulldog, gedrechselte Holzwaren und der gusseiserne Geistbrunnen, umrahmt von eisernen Stühlen und Tischen zur Kaffee- und Brotzeitpause im Freien. Das Kaufhaus Köck und Tina's Schuhladen hatten ebenfalls geöffnet. Erste Gäste der in dieser Woche stattfindenden Schönseer Klöppeltage nutzten die Gelegenheit, im Klöppelshop beim Köck und bei Frieda Roith vorbeizuschauen, die den ganzen Nachmittag am Klöppelsack saß und geduldig die Kunst des Klöppelns erklärte. Sie und Hildesuse Reige, seit Jahren in Schönsee lebende Künstlerin aus München, hatten den Raum im Geistkaufhaus, der früher Schrauben, Metallstifte und Nägel in jeder Größe beherbergte, ganz für sich zum Ausstellen ihrer Kunstwerke.
Ausblick genossen
Neben drei Schönseer Straßenmusikanten, die im Takt zum Plätschern des Brunnens für die im Freien sitzenden Gäste für musikalische Unterhaltung sorgten, schauten auch erste Bürgermeisterin Birgit Höcherl und zweiter Bürgermeister Josef Irlbacher vorbei. Mit seiner Frau genoss er die Atmosphäre am Kaffeehaustisch mit schönem Blick aus dem früheren Schaufenster auf das Markttreiben an der Hauptstraße. "Ein schönes Sonntagsziel" - mit dieser Einschätzung war sich der zweite Bürgermeister mit den vielen Gästen des Nachmittags völlig einig.
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