Als Reaktion auf einen Artikel über das geplante Seniorenzentrum in Schönsee vom Dienstag, 7. Januar, sah sich die Stadt zu einer Stellungnahme veranlasst. Grund: Aussagen des im Artikel zitieren Roland Gelke seien "im Wesentlichen nicht korrekt". Wie die Stadt in ihrer von Bürgermeister Reinhard Kreuzer unterzeichneten Stellungnahme betont, sei Gelke zu keinem Zeitpunkt des Projektes Projektsteuerer, Planer oder Architekt des Projektes gewesen. Er habe sich vielmehr als Bürger ehrenamtlich eingebracht, so wie andere Bürger auch. "Mit der Ausarbeitung der Machbarkeitsstudie sowie der baulichen Leistungsphasen 1 und 2 wurde durch die Stadt Schönsee das Architekturbüro Rösch beauftragt, welches auch die Pläne erstellt hat", schreibt die Stadt weiter.
Die Gründung einer Trägergesellschaft für das Projekt sei eine Möglichkeit für die Verwirklichung, welche neben verschiedenen anderen Alternativen im Gespräch sei. Die Gründung einer Gesellschaft sei keine Voraussetzung für die Durchführung des Projektes. Vielmehr dränge Gelke auf die Gründung einer Gesellschaft, da die Fa. pro.b Projektentwicklungs & Projektsteuerung GmbH & Co KG, für welche er beruflich tätig sei, auf eine Beauftragung durch eine solche städtische Gesellschaft gehofft habe.
"Keinerlei Beauftragung"
"Auch besteht der von Herrn Gelke behauptete Anspruch über 60.000 Euro nicht, da es keinerlei Beauftragung oder Vertrag gibt", heißt es in der Stellungnahme weiter. Andreas Stahl, Geschäftsführer der pro.b Projektentwicklungs & Projektsteuerung GmbH & Co KG, habe selbst gegenüber der Stadt Schönsee am 12. Oktober vergangenen Jahres erklärt, dass es eine direkte schriftliche Beauftragung der Stadt Schönsee an pro.b nicht gebe.
Auch sei es unwahr, dass „Verträge nicht ordentlich gemacht“ worden seien. Vielmehr seien lediglich keine Verträge mit den Unternehmen geschlossen worden, für welche Gelke arbeite oder für welche er sich dies erhofft habe. Die Stadt sei allerdings allein ihren Bürgern und der Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen verpflichtet – "unabhängig davon, ob diese mit den Interessen des Herrn Gelke im Einklang stehen oder nicht".
So habe die Stadt irritiert zur Kenntnis genommen, dass Gelke für das Projekt mehrfach Angebote für das Projekt an seine Privatadresse schicken lassen habe, welche auf die nichtexistierende „STEGS“ gelautet habe. Der Erste Bürgermeister der Stadt Schönsee sollte laut Stellungnahme außerdem durch Gelke zu einem Auftrag an einen Planer für diese nichtexistierende Gesellschaft veranlasst werden, obwohl die Bezahlung durch eine nicht existierende Gesellschaft in Zweifel zu ziehen sei. "Dies wurde selbstverständlich abgelehnt", betont die Stadt.
Im August 2024 sei die Stadt Schönsee von einem Ingenieurbüro darüber informiert worden, dass Gelke am 16. März 2023 eine mündliche Beauftragung für die Stadt Schönsee vorgenommen habe, ohne dass die Stadt hiervon in Kenntnis gesetzt worden sei und ihn gar bevollmächtigt habe. Wörtlich heißt es in der Stellungnahme der Stadt: "Aus diesem Grunde wurde Herrn Gelke dieses ebenso eigenmächtige wie schädliche Handeln untersagt und dessen ehrenamtliche Beteiligung an dem Projekt beendet".
Hoffen auf Fortschritte
Es habe also gute Gründe dafür gegeben, dass Gelke sich nicht mehr ehrenamtlich in das Projekt einbringe. Die Stadt sei für jedes ehrenamtliche Engagement seiner Bürger dankbar. Ein solches liege jedoch nicht vor, wenn nicht die Interessen der Stadt, sondern eigene wirtschaftliche Interessen des Bürgers im Vordergrund stünden.
Im Übrigen äußerte sich die Stadt in der Stellungnahme zuversichtlich, dass das Projekt Seniorenheim in diesem Jahr – nachdem sich die neuen Stelleninhaber in die anspruchsvollen Materien eingearbeitet haben – konstruktive Fortschritte macht. Es seien hierzu bereits Gespräche mit der Stadt Schönsee und den neuen Ansprechpartnern bei den zuständigen Behörden geführt worden.
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