Schönsee
21.06.2024 - 16:05 Uhr

Suchtkranke finden am neuen Standort in Schönsee Hilfe und Halt

Der Bau der neuen Sozialtherapeutischen Einrichtung in Schönsee ist abgeschlossen, die Bewohner sind umgezogen. Nun erhält die Anlage den kirchlichen Segen.

"Wir sind sehr dankbar, dass wir hier bauen konnten, es herrscht gute Energie an diesem Ort", sagte die Leiterin der Sozialtherapeutischen Einrichtung (STE), Ingeburg Hirschleb, anläßlich der Segnung der neuen Gebäude "Am Hopfengarten". Ein 40-köpfiges Mitarbeiterteam unterstützt die Bewohner in ihrem Heilungsprozess.

Im Beisein der Mitarbeiter der Einrichtung und der Bewohner nahm Pfarrer Wolfgang Dietz die feierliche Segnung im Innenhof vor, in dessen Zentrum ein Baum als Mittelpunkt gepflanzt wurde. "Eine Suchterkrankung kann jeden treffen, egal welches Alter jemand hat oder welcher sozialen Schicht er angehört", begann der Geistliche die kleine Feier, "und damit beginnt ein teuflischer Kreislauf, dem man so leicht nicht entkommt." Pfarrer Dietz sprach die mit der Sucht verbundenen sozialen Probleme an und leitete zur STE über: "Es ist gut, dass es diese Einrichtung gibt, die nach dem Leitspruch, 'wir lassen keinen allein', handelt."

Bezogen auf die vorgetragene Lesung betonte er, dass das Fundament der Gebäude von Architekt und Bauarbeiter gelegt würde, aber das Fundament, das Jesus gemeint habe, sei der Boden, der Halt im Leben gebe. Genau diesen Halt würden die Bewohner in der Einrichtung finden. Mit der Erteilung des Segens wünschte er, dass "Gottes guter Geist in diesem Haus wirken soll". Anschließend erfolgte die Segnung der einzelnen Räumlichkeiten mit Weihwasser, vom Gemeinschaftsraum über den Speisesaal bis zum Verwaltungsgebäude.

Auf Bedürfnisse zugeschnitten

Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien blickte Ingeburg Hirschleb auf die Entstehung des neuen STE-Gebäudekomplexes zurück. Der Bau der barrierefreien Wohnanlage mit zwei Verwaltungsgebäuden mit Werkstätten, vier Wohngruppen mit 28 Plätzen und einer Außenwohngruppe mit acht Plätzen ist im Herbst 2021 beschlossen und im Mai 2022 begonnen worden. Die Bauweise wird den Bedürfnissen der Bewohner gerecht.

Der Umzug vom ehemaligen Hotel "Drechselberg" erfolgte im März diesen Jahres. Die STE bietet 36 Betreuungsplätze und für 40 Personen Arbeitsplätze. "In den vier Bungalows, in denen die Bewohner in 25 Quadratmeter großen, hellen Zimmern mit Sanitäranlage und Terrassenzugang leben, gibt es je einen Therapieraum sowie einen Gemeinschaftsraum mit Küche", so die Leiterin.

Acht Millionen Euro investiert

Die Investition von etwa acht Millionen Euro wurde vom Bezirk Oberpfalz getragen und stellt ein Pilotprojekt dar. "Unsere ganzheitliche Behandlung setzt auf strukturierte Tagesgestaltung mit Arbeitstherapie, Beschäftigungstherapie in der Kreativwerkstatt und aktive Freizeitgestaltung, wodurch die Re-Integration ins Arbeitsleben erreicht werden soll", erläuterte sie. So arbeiten die Bewohner beispielsweise in der Küche mit oder beschäftigen sich mit Schnitzen, Drechseln oder mit Knetbeton.

Neben Psychologen, Pädagogen und Sozialpädagogen sowie Heilerziehungspflegern unterstützen Ergotherapeuten, Musiktherapeuten, Evolutions- und Wildnispädagogen die Behandlungen. "Ein Wohlfühlort", ist die Meinung von Besuchern der neuen STE.

Hintergrund:

STE-Neubau

  • Beschluss: Herbst 2021
  • Baubeginn: Mai 2022
  • Umzug vom "Drechselberg": März 2024
  • Einrichtung: Wohnheim in privater Trägerschaft für chronisch suchtkranke Menschen zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft
  • Bewohner: 36 Betreuungsplätze
  • Arbeitsplätze: 40 Personen
  • Geschichte: Seit 1999 in Lindau, Umzug 2008 in das ehemalige Hotel "Drechselberg" (28 Plätze).
 
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