Ein Ziel für Wanderer ist das Gebiet um den Weingartenfels mit Böhmerwaldaussichtsturm und Bügellohe das ganze Jahr über. Die Landschaft im Bereich des höchsten Punkts im Landkreis Schwandorf birgt zu jeder Jahreszeit einen einzigartigen Reiz. Eine besondere Attraktion ist vom Frühjahr bis zum Herbst die gespielte Szene in der Bügellohe, bei der die Entstehung bis zum Verfall der einstigen Siedlung, die nur einen Steinwurf von der Grenze zu Tschechien liegt, erzählt wird. Zum Finale für dieses Jahr hatte die Stadt Schönsee die Wanderung in diesem Grenzstreifen organisiert.
Bürgermeisterin Birgit Höcherl hieß am Vierziger-Parkplatz zwischen Dietersdorf und Stadlern über 70 Wanderer willkommen und freute sich über das große Echo. Mit den Wanderführern Franz Kalz und Ludwig Höcherl ging es dann bis zur Weggabelung Richtung Sautreibergasse. Dort konnten sich die Teilnehmer für einen Marsch auf dieser Strecke oder weiter auf dem Forstweg entscheiden. Unterwegs gab es Informationen über die verschiedenen Markierungen, wie die des Nurtschwegs (Teilstück des Europäischen Fernwanderwegs von Waldsassen bis Waldmünchen) oder dem Zuweg zum Goldsteig, der von Marktredwitz bis nach Passau führt. Interessant war auch die Information über den Verlauf der Grenze, die im 17. Jahrhundert entlang des in Bügellohe entspringenden Weißbachs festgelegt war. Als der Grenzverlauf per Steinmarkierung festgelegt wurde, gab es aber um 1774 Differenzen, die nicht aufgeklärt werden konnten.
Beim "Fleischhackerhaus" hieß Maria Hammerer die Teilnehmer willkommen. Die Schönseerin ließ mit ihrem Auftritt authentisch das Leben an diesem Ort wach werden. Sie stellte sich als Maria Wachter vor, die nach der Flucht aus Wenzelsdorf in Bügellohe ihre zweite Heimat fand. Zunächst wohnten die Familien in Bretterhütten, später, als es kein zurück nach Wenzelsdorf mehr gab, bauten sich die Bewohner Häuser aus Bruchsteinen. Die Besucher hörten von dem kargen und harten Leben auf fast 900 Metern Höhe und von dem vor allem im Winter für die Kinder mühsamen Schulweg durch den Wald nach Stadlern. "Finster war es, wenn sie morgens weggingen, finster war es, wenn sie am späten Nachmittag heimkamen". In unwegsamem Gelände war es nicht einfach "zur Verwaltung" nach Schönsee zu kommen, umgekehrt aber auch für den Arzt, wenn dieser in Bügellohe gefragt war.
Aber die Bewohner machten sich bei den Gegebenheiten ihr Leben neben der harten Arbeit auf den wenig ertragreichen Feldern so angenehm wie möglich, es gab sogar ein Wirtshaus mit Kegelbahn. Die Umstände in diesem Landstrich forderten in der Bevölkerungszahl aber bald ihren Tribut. Lebten 1950 dort noch 59 Personen, waren es 1960 nur noch acht. Der letzte Bewohner verließ sein Haus im Jahr 1969.
Bürgermeisterin Birgit Höcherl erinnerte vor den Teilnehmern an ihren Besuch mit Martin Winklbauer bei der 1920 geborenen Maria Wachter in Oberviechtach. Dabei erzählte diese mit einer Prise Humor und ohne Verbitterung über ihr bewegtes Leben. Aufgenommen mit einem Diktiergerät, war diese Erzählung Grundlage für die in Bügellohe gespielte Lebensgeschichte, die der Autor des Pascherspiels zu Papier brachte. Dabei galt Höcherls Dank auch den Grundstückeigentümern des "Fleischhackerhauses", welche die Nutzung für die Öffentlichkeit in dieser Form ermöglichten.
Die in die Szene gesetzten Schlussworte "Jedes Volk hat seine Mauernbauer und Brückenbauer" sowie die Mahnung "Versöhnt euch mit der eigenen Geschichte" sollte als Wegweiser für die Zukunft dienen.













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