"Dieser Vormittag hat ganz viel Spaß gemacht", bekannte die achtjährige Ronja aus der gebundenen Ganztagesklasse 1/2 der Doktor-Eisenbarth-Grundschule. Ihre Aussage war für die Verantwortlichen die beste Anerkennung des Projekttags zum Thema "Anlage einer Streuobstwiese mit Heckenpflanzung und Steinwallgestaltung". Den Ausgangspunkt bildete die Idee des Grundstückseigentümers, etwas für Bienen und andere Insekten initiieren. "Ich wollte auf dem ehemaligen Acker gerne eine Streuobstwiese anlegen", erzählt der Bienenfreund und angehende Imker Gottfried Högerl aus Oberviechtach, der im Hauptberuf Rechtsanwalt ist.
Schulen in Kooperation
Mit dem Verein Naturpark Oberpfälzer Wald wurde ein Partner zur Umsetzung des Vorhabens gefunden. Als erster Schritt wurde im Vorjahr eine Fläche mit standorttypischen Gräsern und Blumen angesät. "Und nun sollten nun eine Streuobstwiese und zusätzlich auch Heckenbereiche angelegt werden" ergänzt Markus Kurz vom Naturparkverein. Durch den Kontakt des Vereins mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nabburg reifte der Entschluss, die Anlage im Unterricht mit den Studierenden des ersten Semesters der Landwirtschaftsschule durchzuführen. Daraus entwickelte sich die Idee, auch eine Grundschulklasse aus der näheren Umgebung miteinzubinden, erläutert Lehrerin Patricia Steinbauer.
Wall aus Steinen
Die Aktion diente als Praxiseinheit im Fach "Naturschutz und Landschaftspflege" der Landwirtschaftsschule. Dabei werden mit den jungen Leuten diverse Projekte zur Biodiversität in Angriff genommen. Als Teilprojekt der Grundschüler sei die Anlage eines kleinen Steinwalls aus Lesesteinen aus der Umgebung gedacht worden. Nachdem über den Naturparkverein das notwendige Materialien bestellt und organisiert worden war, rückten am alle Beteiligten in Schönthan östlich von Oberviechtach an. Zunächst erläuterte Markus Kurz den Landwirtschaftsschülern die Pflanzung und den Pflanzschnitt von Obstbäumen. Anschließend machten sich diese mit Spaten, Schaufel und auch Erdbohrer an die praktische Umsetzung und brachten die 18 Apfel- und Birnbäume in die Erde.
Währenddessen waren die Grundschüler mit ihrer Klassenleiterin Stefanie Bauer sowie Gebietsbetreuerin Birgit Simmeth mit Feuereifer dabei, einen Wall aus Steinen aufzuschichten. Die Buben und Mädchen hatten sich vorher schon intensiv mit den Tieren beschäftigt, die in solchen Steinhaufen leben, so dass sie bei den Fragen, Informationen und Spielen von Birgit Simmeth engagiert mitmachten. Bei einer Brotzeit konnten sich dann die großen und die kleinen Landschaftspfleger auch etwas anfreunden.
Daneben pflanzten die Landwirtschaftsschüler zwei Heckenbereiche mit insgesamt über 180 heimischen Sträuchern wie Haselnuss, Holunder, Schneeball, Sal-Weide und Eberesche. Am Ende durften die Kinder noch die Obstbäume gießen. Nach fast vier Stunden waren alle Tätigkeiten ausgeführt, so dass die Beteiligten zufrieden und auch etwas stolz mit dem Projekt und der außergewöhnlichen Zusammenarbeit waren. "Alle Schüler, ob groß oder klein, haben toll mitgemacht und sich engagiert", waren sich die Verantwortlichen einig. Es wurde ein Refugium für Insekten und Vögel angelegt, die hier Unterschlupf, Nahrungsquelle und Nistmöglichkeiten finden. "Eine große Hilfe war Johannes Weinfurtner, der uns als Landwirt vor Ort mit Geräten, Werkzeug und Material sowie auch logistisch unterstützte", führte Markus Kurz zum Abschluss aus. Und Grundstücksbesitzer Gottfried Högerl hoffte am Ende des arbeitsreichen Vormittags, dass die Witterung die Gehölze gut anwachsen lässt, damit die Artenvielfalt von der Aktion profitieren kann.
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