10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro: So lautet die Forderung der Gewerkschaft Verdi für die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. „Viel zu hoch“, sagen die Arbeitgeber und brechen die erste Verhandlungsrunde ergebnislos ab. Das war das Signal für die Arbeitnehmer, die erste Warnstufe zu zünden und Unterschriften zu sammeln. 1000 kamen im Bereich der Stadt Schwandorf zusammen. Vertreter des Landratsamtes, der Stadtverwaltung, des Müllzweckverbandes und der Sparkasse überreichten die Listen am Dienstag an Landrat Thomas Ebeling und Oberbürgermeister Andreas Feller.
Verdi-Vertreter Alexander Gröbner begründet die Lohnforderung im zweistelligen Bereich mit Inflation und gestiegenen Energiekosten. „Wir sind fest entschlossen, unsere Forderungen auch durchzusetzen“, versichert der Gewerkschaftsfunktionär. Er rechnet nicht mit einer schnellen Einigung, „denn die Positionen liegen so weit auseinander wie nie zuvor“.
Verhandlungen in Potsdam
Deshalb wolle Verdi alle Register ziehen, „von Warnstreiks bis zur Urabstimmung“. Von den bundesweiten Unterschriftenaktionen erwartet Alexander Gröbner einen „Dominoeffekt“. Er bittet deshalb Landrat und Oberbürgermeister, „ein positives Signal nach Potsdam“ zu senden. Dort finden die Verhandlungen statt.
Landrat Thomas Ebeling zeigt Verständnis für die Situation der Beschäftigten, weiß aber auch um die Belastung der öffentlichen Haushalte. Er ist aber überzeugt, „dass sich die Verhandlungspartner auf einen tragfähigen Kompromiss einigen werden“. Als Mitglied im kommunalen Arbeitgeberverband sei der Landkreis bestrebt, den Fachkräftebedarf zu decken. Dazu müsse der Landkreis weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber bleiben.
Konkurrenz zur freien Wirtschaft
Gewerkschaftssekretärin Kathrin Birner hat vor allem die unteren Einkommensschichten und die Lehrlinge im Blick. Damit erklärt sie die Forderung von „mindestens 500 Euro für die Beschäftigten und 200 Euro mehr für die Auszubildenden“. Personalrat Paul Bäßler von der Stadt Schwandorf weist auf den „Fachkräftemangel quer durch alle Branchen“ hin und betont: „Der öffentliche Dienst steht in Konkurrenz zur freien Wirtschaft“.
Ähnlich sehen es auch die Personalräte des Müllzweckverbandes, Josef Bauer und Elfriede Gleixner. Sie befürchten: „Uns laufen die guten Leute davon, wenn sie woanders mehr verdienen“. Bei der Übergabe der Unterschriften äußerten die Teilnehmer die Hoffnung, „dass bei den Arbeitgebern Vernunft einkehren möge“. Ansonsten werde man die zweite Stufe zünden und in den Streik treten.
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