Die Partnerstädte Schwandorf und Sokolov feiern in der Oberpfalzhalle das 25-jährige Bestehen ihrer Beziehung, die innerhalb der Euregio Egrensis als beispielhaft gilt. 418 Sport-, Kultur- und Schulprojekte sind in dieser Zeit umgesetzt worden. Heimatminister Albert Füracker spricht von einem Leuchtturmprojekt.
„Aus der gemeinsamen Geschichte ist Verantwortung erwachsen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Feller am Samstag beim Festakt in der Oberpfalzhalle. Vor über 100 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Sport und Schule erinnerte er an den 17. April 2000, als die damaligen Bürgermeister Hans Kraus (Schwandorf) und Karel Cernik (Sokolov/früher Falkenau) in Sokolov die Städtepartnerschaft besiegelten.
Der Zeitpunkt war bewusst gewählt, weil beide Städte am gleichen Tag, nämlich am 17. April 1945, von den Alliierten bombardiert wurden. 25 Jahre nach der Urkundenunterzeichnung soll ein weiterer symbolischer Akt folgen. Schwandorf benennt den Kreisverkehr im Süden der Stadt in „Sokolov-Kreisel“ um und wird die „Taufe“ in Kürze offiziell vornehmen.
Kunz-Medaille verliehen
OB Andreas Feller wertet die vielen persönlichen Freundschaften, die entstanden sind, als „lebendiges Zeichen der Völkerverständigung über die Ländergrenzen hinweg“. Er würdigte vor allem die Verdienste von Jan Picka und verlieh dem langjährigen Bürgermeister der Partnerstadt die Konrad-Max-Kunz-Medaille.
Sokolovs aktueller Bürgermeister Petr Kubis war mit einer 40-köpfigen Delegation angereist und betonte den hohen Stellenwert der Partnerschaft, in die alle Bevölkerungsschichten involviert seien, von den Kindern bis zu den Senioren. Er erinnerte an 16 gemeinsame Veranstaltungen im vergangenen Jahr. Mit dem Erfolg der Partnerschaft verbindet Petr Kubis vor allem zwei Namen: Ernst Schober und Antonin Lebeda. Die Vorsitzenden der jeweiligen Partnerschaftskomitees legen das jährliche Programm fest.
"Wir bauen Brücken"
Ernst Schober nennt das Miteinander und Füreinander „ein starkes Band der Freundschaft“, das sich gerade in Krisenzeiten bewährt habe. Er erinnert an insgesamt 418 Projekte in den vergangenen 25 Jahren: Zwei Schulpartnerschaften, Vergleichswettkämpfe im Schwimmen, Schießen und Tischtennis, 148-Kilometer-Staffellauf zwischen den Städten, Benefizkonzerte, gegenseitige Bürgerbesuche, Weihnachtsmärkte und die jährliche Sportgala. „Wir bauen damit Brücken, die in eine bessere Zukunft führen“, so der Motor der Partnerschaft.
Heimatminister Albert Füracker nannte die Partnerschaft „ein Leuchtturmprojekt des Friedens, der momentan von innen und außen bedroht ist“. Bayern fördere die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Zeiten globaler Herausforderungen. Wörtlich sagte der Minister: „Aus dem Eisernen Vorhang ist ein goldenes Band geworden“. Der tschechische Konsul Lukas Opatrny bezeichnete den Jahrestag einen Meilenstein in den Beziehungen. Stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl sprach von einem Beitrag zur Völkerverständigung. Der stellvertretende Geschäftsführer der Euregio Egrensis, Alexander Dietz, wertete die Beziehung als „Best-Practice-Beispiel“, das andere Partnerschaften mittlerweile nachahmen. Mit dem Austausch von Geschenken bekräftigten beide Seiten die Partnerschaft.
Festakt 25 Jahre Partnerschaft Schwandorf - Sokolov
- Teilnehmer: Über 100 geladene Gäste aus beiden Partnerstädten
- Musikalische Beiträge: Kinderchor Zvonek (Sokolov), Männerchor des Sängerbundes Schwandorf, Jang Band (Jazz) aus Cheb.
- Übersetzer: Alexander Kris aus Pilsen. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater Tscheche.
- Gelebte Freundschaft: Das ist der Titel einer zweisprachigen Broschüre, die beim Festakt verteilt wurde
- Förderung: Die Jubiläumsfeier wurde von der Euregio Egrensis, einer Organisation zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, gefördert.
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