Der Polizei-Einsatzzentrale in Regensburg wurde am Dienstag gegen 16.50 Uhr ein „Geisterfahrer“ auf der A 93 zwischen der Anschlussstelle Pfreimd und dem Parkplatz Schlossberg in nördlicher Richtung gemeldet. Nach Mitteilung von Verkehrsteilnehmern, welche die Gefahrensituation rechtzeitig erkannten und ausweichen konnten, soll es sich bei dem Falschfahrer um einen dunklen Wagen aus dem Zulassungsbereich Weiden gehandelt haben, der der Beschreibung nach mit zwei älteren Personen besetzt gewesen sein soll. Die Fahndung wurde umgehend von der zuständigen Streifenbesatzung der Autobahnpolizei Schwandorf sowie unterstützend von Einsatzfahrzeugen umliegender Polizeiinspektionen übernommen. Eine erste Überprüfung des relevanten Streckenabschnitts verlief jedoch erfolglos, zumal es glücklicherweise zu keinem Unfall auf der Autobahn gekommen war.
Etwa 15 Minuten nach dem ersten Notruf wurde die Besatzung der Autobahnpolizeistation Schwandorf dann zu einem Verkehrsunfall unmittelbar an der Autobahn-Anschlussstelle Nabburg, auf der Staatsstraße 2156, beordert. Ein 21-jähriger Lkw-Fahrer aus dem Landkreis Schwandorf wollte dort mit seinem Tieflader auf die Autobahn auffahren. Als er bereits fast vollständig seinen Abbiegevorgang beendet hatte und lediglich geringfügig mit dem Auflieger nach hinten in die Fahrbahn ragte, kam ihm aus der Gegenrichtung ein Personenwagen entgegen, welcher augenscheinlich anstatt abzubremsen seinen Pkw noch beschleunigte und direkt auf den einfahrenden Tieflader zusteuerte. Der Wagen rammte den Tieflader im Bereich der hinteren Achsgruppe. Bei dem Unfall wurden weder der junge Lkw-Fahrer noch die beiden Insassen des Autos verletzt. Das Fahrzeug war jedoch nicht mehr fahrtüchtig und musste abgeschleppt werden.
Vor Ort konnten die Beamten der Autobahnpolizei den Unfallfahrer anhand von Beschreibungen mit der vorherigen "Geisterfahrt" auf der Autobahn in Verbindung bringen. Bei dem offensichtlich verwirrten Fahrer des Autos handelte es sich um einen 86-Jährigen aus dem Raum Weiden, der mit seiner gleichaltrigen Beifahrerin unterwegs war. Erste Ermittlungen anhand von Zeugenanhörungen ergaben, dass es sich bei dem älteren Herrn tatsächlich um den „Geisterfahrer“ handelte. Er war offensichtlich vom Parkplatz Schlossberg aus in verkehrter Richtung auf die Autobahn Richtung Weiden aufgefahren und hatte den rechten Fahrstreifen in falscher Richtung benutzt. Entgegenkommende Verkehrsteilnehmer reagierten besonnen und konnten mit ihren Fahrzeugen ausweichen oder bis zum Stillstand abbremsen. Nach Augenzeugenangaben dauerte es mehrere Minuten, bis der betagte Fahrer seinen Wagen wendete und schließlich in Richtung Nabburg weiterfuhr. Aufgrund der Gesamtumstände und des bedenklichen Zustands des betroffenen Fahrers, der ein sicheres Führen eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr in Frage stellt, wurde seitens der sachbearbeitenden Dienststelle der Autobahnpolizei Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Amberg gehalten. Die Behörde ordnete neben Vorlage eines Strafverfahrens wegen Gefährdung des Straßenverkehrs auch die Sicherstellung des Führerscheins an, die am Folgetag durch Beamte der Schwandorfer Verkehrsdienststelle erfolgte. Im Gespräch der Polizei mit dem Mann konnte er sich an nichts mehr erinnern. Der Vollständigkeit halber ist der entstandene Sachschaden mit etwa 14 000 Euro zu beziffern.
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