Schwandorf
30.04.2020 - 10:52 Uhr

Arbeitsmarkt: Kurzarbeit statt Entlassungen

Corona hat den Arbeitsmarkt im April auf Eis gelegt. Rund 840 Menschen verlieren binnen Monatsfrist ihren Job, Neueinstellungen gibt es kaum. Entlassungen im großen Stil bleiben dennoch aus.

Die Agentur für Arbeit in Schwandorf. Bild: td
Die Agentur für Arbeit in Schwandorf.

Im Bezirk der Geschäftsstelle Schwandorf (Landkreis ohne Raum Oberviechtach) ist die Arbeitslosigkeit von März auf April merklich gestiegen. Die Zahl der betroffenen Personen erhöhte sich binnen Monatsfrist um rund 200 oder 8,1 Prozent. Mitte April waren zirka 2670 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet, rund 610 Personen oder 29,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Von der sonst üblichen Frühjahrsbelebung im April mit sinkenden Arbeitslosenzahlen war diesmal aufgrund der Coronakrise nichts zu sehen. Im Gegenteil: Mit einer Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent fiel der Arbeitsmarkt auf das Februarniveau zurück“, berichtet Markus Nitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf. Im Vormonat lag die Quote 0,3 Prozentpunkte niedriger.

Im April meldeten sich knapp 840 Personen neu oder erneut arbeitslos und somit knapp 60 Arbeitnehmer oder 7,1 Prozent mehr als im Vorjahr. „Die Zahlen bewegen sich zwar auf einem höheren Niveau als im April 2019, zu Entlassungen im großen Stil ist es aber bislang nicht gekommen. Das liegt vor allem am Instrument der Kurzarbeit und der Bereitschaft der Betriebe, ihr Personal trotz der Krise zu halten“, führt der Agenturleiter in einer Pressemitteilung aus.

Dass die Arbeitslosigkeit dennoch stark gestiegen ist, liegt vor allem an den fehlenden Abgängen im Berichtsmonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat beendeten knapp 320 Personen oder 33,3 Prozent weniger ihre Arbeitslosigkeit. „Das Arbeitsmarktgeschehen war im April weitgehend eingefroren. Bei den Betrieben herrscht große Zurückhaltung im Hinblick auf die Einstellung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Nicht immer sind hierfür fehlende Aufträge oder Betriebsschließungen verantwortlich. Zahlreiche Unternehmen haben Einstellungsstopps verhängt, um keine betriebsfremden Personen – und somit womöglich Corona-Infektionen – in den eigenen Betrieb zu holen. Viele Kundinnen und Kunden mit eigentlich guten Vermittlungschancen schaffen es daher nicht, ins Erwerbsleben zurückzukehren“, berichtet Nitsch. Davon betroffen sind Beschäftigte aus allen Branchen und insbesondere im Baugewerbe, den Außenberufen und der Gastronomie.

„Die Eiszeit am Arbeitsmarkt zeigt sich auch bei den Stellenzugängen. Im Berichtsmonat meldeten die Betriebe und Verwaltungen dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Jobcenter und Arbeitsagentur lediglich 210 neue Stellen und somit knapp 150 oder 41,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat“, so der Agenturleiter.

Angesichts der Entwicklung nicht auf Eis gelegt hat die Agentur für Arbeit Schwandorf ihre Aktivitäten. Stattdessen herrschte in den Dienststellen und bei vielen Kollegen im Home-Office Hochbetrieb. Die Agentur hat sich innerhalb kürzester Zeit komplett umorganisiert, um die Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Krise so gut wie möglich zu unterstützen. „Wir sind uns unserer großen Verantwortung bewusst und wissen, dass die Existenz von tausenden Menschen davon abhängt, dass wir unsere Arbeit gut und schnell erledigen. Hierfür leisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schwandorfer Arbeitsagentur in großem Umfang freiwillig Überstunden und sind auch an den Randzeiten telefonisch für die Kundinnen und Kunden da“, berichtet Nitsch.

Von der sonst üblichen Frühjahrsbelebung im April mit sinkenden Arbeitslosenzahlen war diesmal aufgrund der Coronakrise nichts zu sehen.

Markus Nitsch, Chef der Agentur für Arbeit Schwandorf.

Markus Nitsch, Chef der Agentur für Arbeit Schwandorf.

Kurzarbeit:

Über 19000 Mitarbeiter betroffen

Für den Landkreis Schwandorf wurden laut Agentur für Arbeit im April 1000 Anzeigen von Betrieben auf Kurzarbeit geprüft. Bis zu 19220 Beschäftigte sind betroffen.

Von der Agentur für Arbeit sind in der mittleren Oberpfalz (Landkreise Amberg-Sulzbach, Schwandorf, Cham und Stadt Amberg) im April insgesamt knapp 3140 Anzeigen auf Kurzarbeit geprüft worden. Darin nannten die Betriebe rund 63090 betroffene Arbeitnehmer. Die Zahl der Anzeigen bedeutet nicht, dass alle Betriebe tatsächlich in Kurzarbeit gehen. Eine Anzeige ist die Voraussetzung, dass Kurzarbeit beantragt werden kann. Nicht jeder der Betriebe muss davon letztlich Gebrauch machen. „Dass die Zahl der Kurzarbeitsanzeigen steigt, weißt deutlich auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Schwandorfer Arbeitsmarkt hin. Als Arbeitsagentur begrüßen wir jedoch, dass die Betriebe – wenn irgend möglich – ihre Beschäftigten lieber halten statt sie direkt freizusetzen“, sagt Markus Nitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf.

 
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