Für die Unternehmen bedeutete 2022 ein Jahr der Herausforderungen. "Der von der Coronakrise überlagerte Fach- und Arbeitskräftemangel zeigte sich immer deutlicher", wird Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf, in einer Pressemitteilung der Agentur zitiert. Zusammen mit den Preissteigerungen habe dies in der öffentlichen Wahrnehmung zu einem düsteren Bild geführt, das sich in den Arbeitsmarktzahlen allerdings nicht in dieser Deutlichkeit niedergeschlagen habe. So stieg die Beschäftigung und sank die Arbeitslosigkeit trotz der Fluchtmigration im Vergleich zum Vorjahr. "Alles in allem hat sich der Arbeitsmarkt ungeachtet der Krisen in 2022 gut entwickelt und stabil gezeigt“, betont Bäumler weiter.
Rund 7010 Arbeitnehmer waren im gesamten Agenturbezirk im Jahresdurchschnitt 2022 von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind laut Agentur 510 Personen, beziehungsweise 6,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag im Agenturbezirk Schwandorf im vergangenen Jahr bei 2,9 Prozent und somit 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
„Die starke Nachfrage der Arbeitgeber nach Personal hat sich auch in der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten niedergeschlagen", betont Bäumler. Besonders erfreulich sei, dass hiervon auch die Menschen aus der Ukraine profitiert, beziehungsweise zum Wachstum beigetragen hätten. Die Zahl der ukrainischen Beschäftigten im Agenturbezirk stieg laut Mitteilung von Januar bis Juni von knapp 230 Personen auf zirka 450. Bei den geringfügig Beschäftigten erhöhte sich die Zahl von Anfang des Jahres bis Ende Juni von rund 30 Personen auf knapp 100. Zum Stichtag Ende Juni 2022 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im gesamten Agenturbezirk Schwandorf bei insgesamt 172 840 Arbeitnehmern – und damit um 3540 Personen, beziehungsweise 2,1 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Auf Kurzarbeit angewiesen
Auch im vergangenen Jahr waren Unternehmen aus der Region laut der Mitteilung der Agentur teils auf Kurzarbeit angewiesen. Den bisherigen Jahres-Höchststand erreichte die Kurzarbeit demzufolge im März. Damals waren 3290 Personen in zirka 300 Betrieben von Kurzarbeit betroffen. Mit der weiteren Entspannung auf dem Arbeitsmarkt beendeten bis zum August immer mehr Arbeitnehmer ihre Kurzarbeit. Im August waren laut Agentur noch rund 700 Personen in zirka 20 Betrieben von Kurzarbeit betroffen.
Ein Blick auf den Landkreis Schwandorf: Hier waren im Jahr 2022 durchschnittlich rund 2470 Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit um rund 200 Personen, beziehungsweise 7,5 Prozent spürbar ab. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote sank von 3,1 Prozent im Vorjahr auf 2,9 Prozent.
Aus der Erwerbstätigkeit heraus meldeten sich laut Agentur 3980 Personen neu oder erneut arbeitslos, rund 120 Arbeitnehmer (2,9 Prozent) weniger als im Vorjahr. Im Gegenzug beendeten zirka 3170 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt eine Tätigkeit aufzunehmen. Das sind rund 580 Arbeitnehmer (15,5 Prozent) weniger als im Vorjahr.
4690 neue Stellen
Die Betriebe und Verwaltungen meldeten laut Agentur 4690 neue Stellen – und damit 380 weniger als im Vorjahr. Im Stellenpool waren durchschnittlich 2690 Angebote gemeldet, zirka 580 Offerten mehr als 2021. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag Ende Juni bei 58 470 – ein Plus von 1430 Personen, beziehungsweise 2,5 Prozent.
„Wie bereits im zu Ende gegangenen Jahr, bildet die Unterstützung der Arbeitgeber bei der Suche nach Fach- und Arbeitskräften einen der Schwerpunkte für die Tätigkeiten der Arbeitsagentur Schwandorf", blickt Bäumler auf Schwerpunkte im Jahr 2023 voraus. Daneben werde durch die wieder stärkere Fluchtmigration aus den klassischen Asylherkunftsländern auch die Integration dieser Personengruppe wieder an Bedeutung gewinnen.
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