Schwandorf
07.11.2022 - 11:40 Uhr

Ausbildung im Agentur-Bezirk Schwandorf: Mehr Stellen, weniger Bewerber

Im Bereich der Agentur für Arbeit Schwandorf standen jedem Bewerber im vergangenen Ausbildungsjahr 2,5 Stellen zur Verfügung. Diese Schere könnte sich aber schon bald wieder etwas schließen.

Weniger Bewerber, mehr Stellen: So lässt sich das vergangene Ausbildungsjahr im Bezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf zusammenfassen. "Dies zeigt, dass die meisten Arbeitgeber in der Region trotz der gestiegenen Material- und Energiekosten weiterhin auf die Sicherung der Fachkräfte von morgen setzen und diese im eigenen Betrieb ausbilden möchten“, sagt Bernhard Lang, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Schwandorf, in einer Pressemitteilung.

Die Arbeitgeber im Agenturbezirk meldeten demzufolge von Oktober 2021 bis Ende September 2022 knapp 4810 Ausbildungsstellen. Das waren rund 300 Stellen mehr als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Bewerber für eine Ausbildungsstelle um zirka 100 Jugendliche auf rund 1920 Personen. Ende September waren laut Mitteilung der Agentur noch rund 1080 freie Ausbildungsstellen gemeldet (Vorjahr: 840). Unversorgt waren noch knapp 20 Jugendliche, gegenüber 13 im Vorjahreszeitraum. Jedem Bewerber standen statistisch gesehen 2,5 Stellen zur Verfügung.

Schülerzahlen sollen steigen

Interessant seien laut Agentur in diesem Zusammenhang auch die Prognosen des bayerischen Kultusministeriums zur Entwicklung der Schülerzahlen für die nächsten Jahre in der Oberpfalz. Die Modellrechnungen gehen in den nächsten Jahren von einem Anstieg aus, der sich bis ins Schuljahr 2035/2036 fortsetzt, so dass potentiell wieder mehr Jugendliche für Ausbildungen zur Verfügung stehen könnten.

Die ostbayerischen Handwerksbetriebe hätten viele interessante Ausbildungsstellen im Angebot, die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe sei weiterhin sehr hoch, betonte Hans Schmidt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Trotzdem verschärfe sich der Nachwuchsmangel seit Jahren.

Die Gründe seien altbekannt. "Die auf Rekordniveau gesunkenen Schulabgängerzahlen, der anhaltende Trend zum Hochschulstudium und die pandemiebedingten Einschränkungen bei der Berufsorientierung haben dem Ausbildungsmarkt im Handwerk schwer zu schaffen gemacht“, so Schmidt. Hinzu komme nun die Unsicherheit angesichts der aktuellen Weltkrisen: „Die massiven Zukunftssorgen wirken sich auf die Berufswahl von jungen Menschen aus, viele zögern mit ihrer Entscheidung.“

Nach dem 1. September konnte der Ausbildungsmarkt im IHK-Bereich überraschend deutlich an Boden gewinnen. "Im Kammerbezirk wurden bislang 4513, im Agenturbezirk Schwandorf 1416 neue Ausbildungsverträge registriert. Dies zeigt deutlich, wie unsere Ausbildungsbetriebe bei interessierten Schulabgängerinnen und -abgängern punkten können“, erklärte Ralf Kohl, Bereichsleiter Berufsbildung der Industrie- und Handelskammer Regensburg.

Angebote für Jugendliche

Ein Einblick in die Theorie und Praxis von Berufen ist sehr wichtig. Dafür gibt es im Agenturbezirk zahlreiche Angebote für Jugendliche. So erhalten zum Beispiel 1669 Schüler der Mittelschulen und Förderzentren – einer Zielgruppe, die überwiegend eine betriebliche Ausbildung anstrebt – mit Berufsorientierungsmaßnahmen einen realistischen Eindruck in verschiedene Berufe. Für Jugendliche mit Handicap gibt es hierfür zusätzlich noch 117 weitere Plätze.

Darüber hinaus gibt es unter anderem eine Berufseinstiegsbegleitung an Mittel- und Förderschulen, eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, oder die Möglichkeit der Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung für besonders benachteiligte Jugendliche.

Eine Einstiegsqualifizierung steht für Jugendliche zur Verfügung, bei denen die Ausbildungsreife bislang nicht im notwendigen Umfang vorhanden ist. Für junge Menschen mit Behinderung gibt es durch die Agentur für Arbeit finanzierte Alternativen zu einem Direkteinstieg ins Arbeitsleben.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.