Briefe schreiben kann ganz schön schwer sein. Insbesondere, wenn andere ihn schreiben sollen. Doch für die Aktiven der Kreisgruppe Schwandorf von Amnesty International ist es ihre regelmäßige Tätigkeit. „Wollen Sie heute dem chinesischen Präsidenten einen Brief schreiben?“ mag für angesprochene Passanten etwas irritierend wirken. Und doch wurde diese Frage von den Amnesty-Mitglieder im abgelaufenen Berichtsjahr viele hundert Mal gestellt, betonte Gruppensprecherin Babara Beck bei der Jahresversammlung der Menschenrechtsaktivisten.
Auf manchen Veranstaltungen im Landkreis ist der gelbe Infostand mit der stacheldrahtumwickelten Kerze laut einer Pressemitteilung ein vertrautes Bild. Am Internationalen Frauentag, auf den Maikundgebungen der Gewerkschaften und den Weihnachtsmärkten im Städtedreieck seien die Petitionslisten bekannt. Bei erstmaligen Aktionen wie thematische Gottesdiensten sei dagegen mehr Erklärungsbedarf. Insbesondere die Frage „Bringt das was?“ wird laut Mitteilung oft gestellt. Erfreulich für die Gruppensprecherin, wenn sie von der Entlassung eines Inhaftierten aus dem Gefängnis berichten kann oder eine betreute Person den Friedensnobelpreis verliehen bekommt, wie zuletzt Narges Mohammadi.
Der Iran bilde seit längerem einen Schwerpunkt der betreuten Fälle. So sei in der erstmaligen Kooperation mit dem Dokumentarfilmfestival „Zwickl“ der Film „Born in Evil“ gezeigt worden, jenem berüchtigten Teheraner Gefängnis, in dem auch nach den jüngsten Protesten wieder viele Regimegegner eingesperrt wurden. Doch die staatliche Unterdrückung ist laut Amnesty vielfältiger: So sei im letzten Winterhalbjahr an etlichen Mädchenschulen Reizgas freigesetzt und mehr als 30.000 Mädchen dadurch verletzt worden. Mit der "Geisel-Diplomatie" würden bevorzugt Doppelstaatler im Iran aufgrund fadenscheiniger Vorwürfe zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, um sie gegen in Europa inhaftierte iranische Agenten auszutauschen.
Bei den anstehenden Neuwahlen wurde Barbara Beck als Gruppensprecherin und Willi Rester als ihr Stellvertreter ohne Gegenstimme bestätigt. Die Kasse wird weiterhin von Christoph Beck verwaltet.
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