Die Spitzengremien des Bayerischen Bauernverbandes geben den politischen Parteien Empfehlungen mit auf den Weg und erwarten, diese in den Wahlprogrammen wiederzufinden. Kreisgeschäftsführer Josef Wittmann informierte bei der Gebietsversammlung in der Gaststätte des Tierzuchtzentrums über die Leitlinien des Verbandes. Dazu gehören „eine Ernährungspolitik und ein Verbraucherschutz mit Mehrwert“, Freiwilligkeit und Kooperation statt Verbotspolitik beim Natur- und Umweltschutz, eine Tierhaltung als Säule nachhaltiger Kreislaufwirtschaft sowie die Wahrung des Eigentums, Erhalt der Flächen und Sicherung der Landbewirtschaftung.
Josef Wittmann kommentiert die Doppelbelastung der landwirtschaftlichen Familienbetriebe bei der Grundsteuer sowie die steigenden Beiträge bei der Berufsgenossenschaft und der landwirtschaftlichen Krankenkasse mit der Bemerkung: „Die Kosten fressen uns allmählich auf“.
Wie ein Damoklesschwert
Der Bauernverband fordert Verlässlichkeit und Planbarkeit bei der Förderung der Maßnahmen aus dem bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) und in der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP). Wie ein Damoklesschwert hänge weiterhin die Gefahr von Tierseuchen über den Höfen, so Wittmann. Stichwort "Afrikanische Schweinepest" oder "Blauzungenkrankheit".
Der Bauernverband hat eine Gülle-App entwickelt, die den Landwirt beim Einsatz der Breitverteilertechnik unterstützt. Die Breitverteilung von Gülle auf Ackerland ist seit 2020 verboten, ab 1. Februar 2025 sollte auch auf Grünland Gülle nur noch streifenförmig und bodennah ausgebracht werden dürfen. "Güllefässer hätten dann nicht mehr verwendet werden dürfen“, so der BBV-Geschäftsführer. Dem Einsatz des Bauernverbandes sei es zu verdanken, dass die Breitverteilertechnik unter bestimmten Voraussetzungen weiterhin eingesetzt werden dürfe. Die Gülle-App gibt Aufschluss über diese Voraussetzungen.
Besondere Verantwortung
Bei der Gebietsversammlung ging es auch um den „Zukunftsvertrag Landwirtschaft“, den die bayerische Staatsregierung mit dem Bauernverband geschlossen hat. Dabei wird der Landwirtschaft „die Grundlage der Ernährung, das Fundament des Wohlstands und die Pflege der Heimat“ zugewiesen. Gleichzeitig kommt der Landwirtschaft beim Umgang mit den Nutztieren eine besondere Verantwortung zu.
Mit dem Zukunftsvertrag sollen die Rahmenbedingungen für die Land- und Ernährungswirtschaft in Bayern mit gezielten, konkreten Maßnahmen verbessert werden, so der BBV-Geschäftsführer. Ziel sei eine produktive, ökonomisch erfolgreiche und nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft, die die Verbraucher auch in Zukunft mit gesunden, hochwertigen und erschwinglichen Lebensmitteln versorgen könne.
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