Die Schritte des Dauerläufers sind inzwischen schwerer geworden. Kein Wunder bei dem Alter und nach schwerer Erkrankung vor drei Jahren. Leo Stierhof hat sich aber wieder aufgerappelt und macht weiter.
Laufen ist für den gebürtigen Mittelfranken Elixier, das Körper, Geist und Seele zusammenhält. Joggen als spirituelle Meditation, darüber hat Leo Stierhof Bücher geschrieben. Darin möchte der Autor den Menschen Mut machen, "niemals aufzugeben, so lange man die Kraft hat". Was Leo Stierhof bis heute auszeichnet, sind seine Ruhe und Gelassenheit. Diese Einstellung habe ihm auch beruflich geholfen, ob als Schmied, als Mauerer, Fernfahrer oder zuletzt als Handelsvertreter einer Versicherungsagentur. Der evangelische Christ glaubt an Gott und akzeptiert die Vorhersehung. Nicht abgefunden hat sich Leo mit seiner Alkoholkrankheit vor langer Zeit. Das Laufen habe ihm entscheidend geholfen, davon loszukommen. "Freundschaft und Kameradschaft sind ihm sehr viel wert", versichert seine Lebensgefährtin Maria Schuhbauer. Sie schätzt an ihrem Partner "die ruhige, zufriedene und bescheidene Art". Leo führt Buch und schreibt jeden Kilometer auf. Mittlerweile summiert sich die gesamt Strecke auf über 300 000 Kilometer. Beim Landkreislauf 2008 machte er auf sich aufmerksam und lief die 61 Kilometer lange Strecke von Oberviechtach nach Wackersdorf im Alleingang.
In seiner Jugend hat Leo Stierhof Fußball gespielt. Als ihm bei der Rückfahrt von einem Auswärtsspiel der Bus davon fuhr, lief er die 25 Kilometer nach Hause und entdeckte seine Leidenschaft für das Laufen. Seine Karriere begann auf der Mittelstrecke. 1959 ging Leo Stierhof als 20-jähriger in der Schwandorfer Hindenburgkampfbahn über 3000 Meter an den Start. Bei den Deutschen Meisterschaften 1963 in Augsburg wagte sich Leo Stierhof erstmals an die Marathonstrecke heran und verbesserte den damals bestehenden Oberpfalzrekord um sieben Minuten. Weitere Bestleistungen folgten über 3000 Meter Hindernis, mit der 1500-Meter-Staffel und im Stundenlauf (25 Kilometer). Die Strecken wurden immer länger. Als 1983 in Frankfurt erstmals ein 100-Kilometer-Lauf ausgetragen wurde, war Leo Stierhof mit am Start. Neun Stunden und 19 Minuten war er damals ohne Pause auf den Beinen.
Seitdem hat der Ausdauersportler über unzählige Ultraläufe bestritten. "Ultra" sind alle Disziplinen jenseits der Marathonstrecke. Die beste Leistung in einem 24-Stunden-Rennen erzielte Stierhof als 58-Jähriger, als er an einem Tag 169,3 Kilometer schaffte. Von Leo Stierhof stammt auch die Idee für die Partnerschaftsläufe von Schwandorf nach Sokolov.













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