Schwandorf
05.07.2022 - 12:39 Uhr

Berufsschule Schwandorf startet Auslandsprojekt in Kenia

Junge Menschen sollen die Möglichkeit bekommen, während ihrer Schul- und Ausbildungszeit die Welt kennenzulernen. Die Stiftung „Jugendaustausch Bayern“ fördert Auslandsaufenthalte. Schwandorfer Berufsschüler wollen die Chance nutzen.

Auszubildende der Sparte "Elektronik" erklärten Ministerin Melanie Huml den Einsatz von Robotern bei der Herstellung von Smartphones. Links Berufsschullehrer Tobias Krafzcyk, der das Auslandsprojekt in Kenia betreut. Bild: Hirsch
Auszubildende der Sparte "Elektronik" erklärten Ministerin Melanie Huml den Einsatz von Robotern bei der Herstellung von Smartphones. Links Berufsschullehrer Tobias Krafzcyk, der das Auslandsprojekt in Kenia betreut.

Die Staatsministerin für „Europaangelegenheiten und Internationales“, Melanie Huml, war am Montag im Berufsschulzentrum Oskar von Miller in Schwandorf zu Gast und informierte sich dort über ein neues Projekt. Die Berufsschule Schwandorf hat Kontakt zu einem College für berufliche Bildung in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.

„70 Prozent der Jugendlichen in Kenia sind arbeitslos“, erklärte der Mitarbeiter in der Schulleitung, Tobias Krafczyk. Der Grund liege in der schlechten Ausbildung. Die Berufsschule Schwandorf wolle Hilfestellung leisten und Strukturen des dualen Systems nach Afrika transportieren.

Austausch mit Kenia

Der Lehreraustausch ist bereits erfolgt, nun sollen Schülerkontakte folgen. Zur Finanzierung möchte Tobias Krafzcyk Gelder der Stiftung „Jugendaustausch Bayern“ abrufen. Bei Staatsministerin Melanie Huml rannte der Berufsschullehrer damit offene Türen ein. Sie pries das bayerische Ausbildungssystem als „Exportschlager“ an und ermunterte die Berufsschüler, die Gelegenheit für einen Auslandsaufenthalt zu nutzen.

„Jeder soll die Chance bekommen“, versprach die Europaministerin, „unabhängig von der Schulbildung und von der sozialen Herkunft“. Mit Blick auf die Globalisierung zeigte sich die CSU-Politikerin überzeugt: „Wir werden mehr Frieden in der Welt haben, wenn wir uns besser kennen und verstehen lernen“.

Die Stiftung „Jugendaustausch Bayern“ ist mit 30 Millionen Euro ausgestattet und Anlaufstelle für Schüler, Lehrer und Projektträger. „Auslandsaufenthalte und persönliche Begegnungen schaffen die Grundlagen für Respekt, Verständnis und eine erfolgreiche Zusammenarbeit in Europa und der Welt“, betonte Europaministerin Melanie Huml.

Seit November in Kontakt

Seit November vergangenen Jahres besteht die Verbindung der Berufsschule Schwandorf und dem College in Nairobi mit 7000 Schülern. Den Kontakt stellte Schulleiter Josef Most her, der früher als Entwicklungshelfer auf den Philippinen und in Äthiopien gearbeitet hat. „Wir geben den afrikanischen Kollegen fachliche und pädagogische Instrumente an die Hand und beraten sie im Management“, erläuterte Tobias Krafczyk die Ziele. Beim Besuch in Schwandorf lernten die kenianischen Lehrkräfte das duale Ausbildungssystem kennen, nahmen am Unterricht teil und besuchten Betriebe.

Ministerin Melanie Huml wollte von den Auszubildenden wissen, wie sie die augenblickliche wirtschaftliche Lage erleben. Die Jugendlichen berichteten von Lieferengpässen, steigenden Preisen und der Stagnation im Handel mit Russland und der Ukraine. Die Ministerin warf einen Blick in die Fachräume der Elektroabteilung und ließ sich von den Schülern die Funktion eines Roboters zur Herstellung von Smartphones erklären. Melanie Huml suchte ferner den Kontakt zu den ukrainischen Schülern und sprach ihnen Mut zu.

 
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