Schwandorf
07.01.2024 - 10:28 Uhr

Bruder-Gerhard-Hospiz in Schwandorf schließt künftig Versorgungslücke

Diese Woche ziehen die ersten Bewohner in das Bruder-Gerhard-Hospiz in Schwandorf. Das Sechs-Millionen-Projekt schließt eine Versorgungslücke in der Oberpfalz.

„Es ist ein guter Tag für Schwandorf und die Oberpfalz“, sagte Regionalbischof Klaus Stiegler bei der ökumenischen Einweihungsfeier des Bruder-Gerhard-Hospizes am Freitag in der Kreuzbergkirche. „Die Johanniter setzen hier ein klares Zeichen für das Leben.“ Die Hospiz-Begleitung gehöre zur langen Tradition der Gerhard-Bruderschaft und ermögliche schwerkranken Patienten ein menschenwürdiges Sterben, so der Bischof. Die beiden Hospiz-Seelsorger Heinrich Rosner (Schwarzenfeld) und Stefan Drechsler (Schwandorf) legten den Mitarbeitern der Einrichtung die Hände auf und segneten sie. Das Bruder-Gerhard-Hospiz in Schwandorf schließt die Versorgungslücke zwischen den Palliativ-Standorten Regensburg und Neustadt/Waldnaab. Nach der Einweihung am Freitag ziehen in dieser Woche die ersten Bewohner ein.

Martin Steinkirchner, Mitglied des Regionalvorstandes der Johanniter, hieß zur Feier Vertreter der Sozialverbände, der Oberpfälzer Hospizvereine, der Kostenträger und der Politik willkommen und bedankte sich bei den Kommunen, Unternehmen, Schulen und Vereinen für die finanzielle Unterstützung.

Sechs-Millionen-Euro-Projekt

Regierungspräsident Walter Jonas sprach sich für eine menschenwürdige Sterbebegleitung aus und betonte: „Wir dürfen Schwerstkranke mit ihren Ängsten und Schmerzen nicht alleine lassen, sondern müssen ihnen in der letzten Lebensphase Geborgenheit und Zuwendung geben.“ Der Freistaat hat das Sechs-Millionen-Projekt mit 100 000 Euro gefördert. Den gleichen Betrag steuerten auch Landkreis Schwandorf und Bezirk Oberpfalz bei. Stellvertretender Landrat und Bezirksrat Richard Tischler erinnerte an die 40-jährige Tradition der Hospiz-Versorgung in der Oberpfalz.

Im Namen der Johanniter-Landesleitung sprach Johannes Freiherr von Erffa. Er sieht den Sinn der Hospiz-Arbeit darin, schwerstkranken Menschen die begrenzte Lebenszeit so angenehm wie möglich zu machen. Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf ist beeindruckt vom „großen Zusammenhalt der Menschen in der Region“, der sich in zahlreichen Einzelinitiativen und Aktionen zeige. Sie warb für den neuen „Freundeskreis Bruder-Gerhard-Hospiz“ zur finanziellen Unterstützung der Einrichtung.

Versorgungslücke geschlossen

„Die Versorgungslücke im Palliativprogramm der Oberpfalz ist geschlossen“, stellte Landtagsabgeordneter Alexander Flierl fest. Oberbürgermeister Andreas Feller verspricht sich von der Einrichtung „neue Impulse für die Hospiz-Arbeit in der Oberpfalz“. Er warb für das Benefizkonzert mit dem Polizeiorchester Bayern am 21. Januar um 19 Uhr in der Oberpfalzhalle.

„Wir haben hier eine neue Heimat gefunden“, freute sich Vereinsvorsitzende Gisela Pöhler. Leiterin der Einrichtung ist Katharina Salbeck. Die ausgebildete Pflegemanagerin arbeitete zuletzt in einem Seniorenheim in Sulzbach-Rosenberg und erfüllt sich nun ihren beruflichen Wunsch, Menschen in deren letzten Lebensphase zu begleiten. Zu ihrem Team gehören 20 Alten- und Krankenpfleger.

Info:

Palliativ-Versorgung

  • Bayern: 23 stationäre Hospiz-Einrichtungen mit 253 Plätzen
  • Oberpfalz: drei Standorte in Pentling, Neustadt/Waldnaab und Schwandorf mit insgesamt 28 Plätzen sowie sechs Palliativstationen an den Krankenhäusern mit 51 Betten
  • Bruder-Gerhard-Hospiz: Zehn Betten, 20 Mitarbeiter und Büroräume für den Hospizverein
  • Kosten und Bauzeit: Sechs Millionen Euro, 19 Monate
  • Leitung: Pflegemanagerin Katharina Salbeck
  • Seelsorgerische Begleitung: Heinrich Rosner und Stefan Drechsler
 
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