Schwandorf
25.10.2018 - 13:43 Uhr

Brüdenwasser für die Kläranlage

Der Klärschlamm aus der Oberpfalz soll in Schwandorf getrocknet werden. Bei dem Prozess bleibt Flüssigkeit übrig, das sogenannte Brüdenwasser. Das kann man in der Schwandorfer Kläranlage weiter behandeln.

Die Kläranlage im Stadtsüden von Schwandorf benötigt einige Investitionen, unter anderem fast eine halbe Million Euro für eine neue Siebbandpresse. Bild: Thomas Dobler
Die Kläranlage im Stadtsüden von Schwandorf benötigt einige Investitionen, unter anderem fast eine halbe Million Euro für eine neue Siebbandpresse.

(td) Das Brüdenwasser wird einmal beim Zweckverband Thermische Klärschlammverwertung Schwandorf, kurz ZTKS, anfallen. Der hat die Aufgabe, Klärschlamm zu trocknen, der bei seinen Verbandsmitgliedern anfällt und entsorgt werden muss. Das bei diesem Prozess anfallende Trocknungswasser soll vom ZTKS über das städtische Kanalnetz dem Zweckverband Verbandskläranlage Schwandorf-Wackersdorf zur weiteren Behandlung zugeführt werden. Mit anderen Worten, von der Klärschlammtrockung fließt das Wasser direkt zur Kläranlage im Stadtsüden.

Weil so etwas nicht ohne vertragliche Regelung geht, musste eine Sondervereinbarung zur Übernahme des Brüdenwassers zwischen dem Kläranlagenzweckverband und der Stadt Schwandorf her. Bei der Sitzung des Zweckverbands Verbandskläranlage passierte die Sondervereinbarung zwar das Gremium, aber der Schwandorfer SPD-Stadtrat Andreas Weinmann hatte Bedenken: "Was ist, wenn sich das Brüdenwasser mit Gifststoffen anreichert, da es in einen Kreislauf von Trocknung und Klärung gelangen wird?" Kläranlagen Betriebsleiter Robert Merkl versuchte, die Vorbehalte zu zerstreuen. Weinmann stimmte am Ende trotzdem gegen die vorgelegte Vereinbarung, als einziger.

Der Schwandorfer CSU-Stadtrat Dr. Wolfgang Schuster brachte das Thema "Vierte Reinigungsstufe" zur Sprache. Moderne Kläranlagen sind heute in der Regel dreistufig, da zur Abwasserreinigung nacheinander mechanische, biologische und chemische Verfahren eingesetzt werden. Die vierte Reinigungsstufe beschreibt einen zusätzlichen Verfahrensschritt in der Kläranlage, der zur weiteren Reinigung des behandelten Abwassers dient, beispielsweise der Beseitigung von Mikroschadstoffen. "Ist so eine zusätzliche Reinigungsstufe für unsere Kläranlage sinnvoll?", fragte Schuster und wies auf das Problem von multiresistenten Keimen hin, die über Krankenhausabwässer in Kläranlagen gelangen.

"Man weiß noch nicht genau, wie eine vierte Reinigungsstufe aussehen soll", erwiderte Betriebsleiter Merkl, hatte aber trotzdem einige überschlägige Zahlen zur Hand. Er bezifferte die Kosten für den Bau dieser Stufe in Schwandorf auf etwa drei bis fünf Millionen Euro, bei jährlichen Unterhaltskosten zwischen 300.000 und 400.000 Euro.

Bewilligt hat die Verbandsversammlung bei ihrer Zusammenkunft am Mittwoch weitere Mittel in Höhe von 100.000 Euro für die Erneuerung von Prozessleittechnik und Datenübertragung. Thema war auch das Nachrüsten des Nachklärbeckens, das überdies eine Absturzsicherung erhalten soll. Das Ganze kostet 20.000 Euro. Die Räte hatten nichts dagegen. Nach 22 Jahren im Dauereinsatz wird die Siebbandpresse ausgetauscht. Dafür werden wohl 450 000 Euro an Kosten anfallen. Auch hier gab es keine Widerrede.

 
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