Schwandorf
17.01.2024 - 09:15 Uhr

Bund Naturschutz: Alternativen zu Streusalz nutzen

Salz, das bei Schnee und Eis gestreut wird, gelangt durch den Verkehr und das Schmelzwasser in die Umgebung. Der Bund Naturschutz appelliert daher an Kommunen und Bürger, auf Salz zu verzichten und klärt über Alternativen auf.

Jeder Haus- und Grundstückseigentümer und viele Mieter sind dazu verpflichtet, Gehwege und Zufahrten frei von Schnee und Eis zu halten. Viele greifen dabei gerne zu Salz. Jährlich landen durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen Straßen und Wegen. Ein Drittel davon wird durch private Haushalte verstreut.

Was viele laut einer Pressemitteilung des Bund Naturschutz (BN) nicht wissen: Die ökologischen und volkswirtschaftlichen Folgen seien gravierend. „Das Salz schädigt nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume und Böden. Viel besser sind salzfreie Streumittel aus Sand und Splitt. Sie mindern ebenfalls die Rutschgefahr und schonen unsere Umwelt“, erklärt Klaus Pöhler (77), Vorsitzender der Kreisgruppe Schwandorf des Bund Naturschutz, in der Mitteilung.

Durch das Bestreuen der eisglatten Straßen mit Salz entstehe eine Salz-Wasser-Lösung, die den Schmelzpunkt des Eises herabsetzt. Fahren viele Autos auf einer gestreuten Straße, werde die schlammige Salzlösung in beachtlichen Mengen nach außen Richtung Bankett und Böschung geschleudert. „Die Straßen sind schnell eisfrei und trocken, dafür bekommt unsere Natur das ganze Salz ab“, beklagt Pöhler.

Wasseraufnahme behindert

Auf der heimischen Einfahrt oder dem Gehweg gelange das Salz durch Schmelze und Regenwasser in die Umgebung. Das Streusalz werde im Boden angereichert und auch in regenreichen Jahren kaum ausgewaschen. Es behindert die Wasseraufnahme der Bäume und verändert deren Nährstoffhaushalt, heißt es beim BN. Die Blätter würden vertrocknen, obwohl genügend Feuchtigkeit im Boden sei. Kleine Blätter, Braunfärbung der Blattränder und frühzeitiger Laubfall seien Folgen, die man im Frühjahr und Sommer sehe.

"Aber nicht nur die Bäume sterben einen langsamen Salztod, auch Böden werden dauerhaft geschädigt", betont Klaus Pöhler. Schlechte Wasserspeicherung und die Auswaschung wichtiger Nährelemente könnten im Extremfall zu einer Bodenunfruchtbarkeit führen. „Ein flächendeckender Streusalzeinsatz führt zu einer generellen Chloridbelastung in den Bäumen, zu einer Natriumanreicherung in den Straßenrandböden und zu einem hohen Chloridgehalt im Sickerwasser. Unnötiger Salzeinsatz muss deshalb zwingend reduziert werden. Wir appellieren daher an die Städte und Gemeinden im Landkreis Schwandorf, weitgehend auf Streusalz zu verzichten“, so der Naturschützer.

Sand und Splitt als Alternative

Die umweltfreundliche Alternative zu Salz sei das Räumen der Straßen und das Verwenden von salzfreien, abstumpfenden Streumitteln wie Sand, Splitt oder Granulat. Im Handel seien diese Produkte durch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erkennbar. Vor angeblich umweltfreundlichen ökologischen Tausalzen, die Harnstoff enthalten, warnt der Bund Naturschutz. Harnstoff werde als Stickstoffdünger in der Landwirtschaft verwendet. "Große Mengen auf Bürgersteigen landen über das Schmelzwasser in unseren Gewässern und können dort großen Schaden anrichten", heißt es in der Mitteilung abschließend.

 
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