Schwandorf
24.01.2022 - 16:38 Uhr

Bund Naturschutz lehnt Waldrodung für Kiesabbau ab

Der Kiesabbau bei Klardorf hinterlässt Spuren. Der Bund Naturschutz fordert einen Stopp. Archivbild: Hirsch
Der Kiesabbau bei Klardorf hinterlässt Spuren. Der Bund Naturschutz fordert einen Stopp.

Angesichts der Pläne für einen weiteren Kiesabbau mit einer Größe von 17,7 Hektar – eine Fläche von rund 25 Fußballfeldern – nahe des Schwandorfer Stadtteils Klardorf lehnt der Bund Naturschutz (BN) die damit beantragte Rodung von mehr als 10,5 Hektar Waldbestand ab. Das erklärte der Verband in einer Pressemitteilung. Darüber hinaus hält der BN die vorgelegten Unterlagen für völlig unzureichend. Dies gilt auch für die Planung zur teilweisen Verfüllung eines benachbarten Kiesabbauweihers, die als bayernweites Pilotprojekt eingestuft ist.

"Ein unersättlicher Rohstoffhunger, wie er durch das beantragte Vorhaben zum Ausdruck kommt, ist alles andere als nachhaltig. Zumal die bisherigen Aktivitäten von Staat und Wirtschaft zum Baustoffrecycling völlig unzureichend sind", erklärt BN-Landesbeauftragter Martin Geilhufe. "Der Bund Naturschutz fordert daher von der Bayerischen Staatsregierung verstärkte Anstrengungen zu einem höherwertigen Recycling gebrauchter Baustoffe, so dass sie zunehmend zu einem echten Ersatz für Naturrohstoffe werden."

Bereits 100 Hektar verloren

"Insbesondere dort, wo im Regionalplan kein Vorrang-, sondern nur ein Vorbehaltsgebiet für Rohstoffabbau vorgesehen ist, müssen auch andere wichtige Aspekte wie Klima- und Artenschutz sowie der Trinkwasserschutz gebührende Beachtung finden", erläutert Reinhard Scheuerlein, BN-Regionalreferent für die Oberpfalz. "Vor allem die geplante Waldrodung am Rande des bestehenden Trinkwasserschutzgebiets ist für den BN nicht akzeptabel. Diese würde auch den Klimaschutzzielen widersprechen, da nicht nur in den Bäumen, sondern auch im Humus des Waldbodens große Mengen CO2 gespeichert sind, die dadurch weitgehend freigesetzt werden. Es wäre auch ein Widerspruch zur gesetzlich vorgeschriebenen nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes, sollte der betreffende Waldbestand leichtfertig zur Rodung freigegeben werden."

"Durch den exzessiven Kiesabbau in der Landschaft entlang des Naabtals sind bereits in den letzten 50 Jahren etwa 100 Hektar Wald verloren gegangen", argumentiert Klaus Pöhler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Schwandorf.

BN will Prüfung

"Das durch Rodung teilweise bedrohte Waldgebiet gehört zu den letzten identitätsstiftenden Landschaftsteilen in diesem Bereich. Eine solche Häufung von Kiesabbauflächen auf eng begrenztem Raum ist nicht akzeptabel. Damit würden dieser Naturraum und die dort lebenden Menschen unverhältnismäßig und überproportional belastet. Die Verpflichtung zum sparsamen Umgang mit Grund und Boden darf dort nicht weiter missachtet werden."

Hinsichtlich der beantragten Wiederverfüllung eines benachbarten Kiesabbauweihers, sieht der Bund Naturschutz eine Reihe offener Fragen zur Verwendung von Fremdmaterial, auf die in den Unterlagen nur unzureichende Antworten enthalten seien. So sind insbesondere die bisher gemachten Vorgaben zu seinen hydrogeologischen Eigenschaften sowie zur möglichen Nährstoff- und Schadstoffbelastung nicht ausreichend. Angesichts der drohenden Ausbreitung solcher Belastungen im Grundwasser und des benachbarten Trinkwasserschutzgebiets hält der BN hierbei besondere Vorkehrungen und die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung für erforderlich.

 
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