Schwandorf
17.06.2024 - 09:21 Uhr

Christopher Street Day in Schwandorf: Queere Menschen fordern mehr Akzeptanz

In Schwandorf setzen sich 200 queere Menschen beim Christopher Street Day für mehr Akzeptanz und Gleichstellung ein. Sie warnen vor zunehmender Gewalt gegen die queere Community und fordern Präventivmaßnahmen.

Die Teilnehmer am Christopher Street Day in Schwandorf sprechen sich für eine bunte, weltoffene Gesellschaft aus und forderten eine Gleichberechtigung auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Bild: Hirsch
Die Teilnehmer am Christopher Street Day in Schwandorf sprechen sich für eine bunte, weltoffene Gesellschaft aus und forderten eine Gleichberechtigung auf allen gesellschaftlichen Ebenen.

200 queere Menschen ziehen beim „Christopher Street Day“ durch die Schwandorfer Innenstadt und fordern bei einer Kundgebung auf dem Marktplatz Akzeptanz und Gleichstellung in allen Lebenslagen. Veranstalter „Kunterbunt Amberg e.V.“ wollte mit der Veranstaltung zeigen, „dass Bayern auch in der Provinz vielfältig ist“.

„Wir sind für eine queere Bildung und für ein Miteinander ohne Diskriminierung und Rassismus“, betonte Sprecher Phillip Pietsch. Er bekam Unterstützung aus der Politik. Bundestagsabgeordnete Tina Winklmann (Bündnis 90/Die Grünen) sprach sich für Offenheit und Vielfalt aus und verurteilte die zunehmende Gewalt gegen queere Menschen. Die Grünen-Abgeordnete begrüßte das Gesetz zur Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtereintrag. Auch Christian Oberthür vom Linke-Kreisverband „Mittlere Oberpfalz“ und der Bezirksvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft „SPD queer“, Alexander Irmisch, wünschten sich „Weltoffenheit und Gleichberechtigung für queere Menschen“.

In ihren Diskussionsbeiträgen brachten die Teilnehmer ihre Sorgen wegen der „internationalen Queer-Feindlichkeit“ zum Ausdruck. Ein weiterer Fokus lag auf der historischen Entwicklung. Magnus Hirschfeld eröffnete 1919 das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin und veröffentlichte Forschungsergebnisse zur Intergeschlechtlichkeit. Den Nazis aber war der Mediziner als Sozialist, Jude und Homosexueller verhasst. Die CSD-Teilnehmer sehen nun erneut eine aktuelle „Gefahr von rechts“ und fühlen sich zunehmend von „pöbelnden Personen mit Hakenkreuztattoo“ bedroht.

Mit der Kundgebung in Schwandorf ging eine gemeinsame Positionierung der bayerischen CSD-Bewegung gegen den Rechtsextremismus einher. In Transparenten, Ansprachen und Musikbeiträgen machten die Teilnehmer auf ihre Interessen aufmerksam und forderten Präventivmaßnahmen gegen Hasskriminalität, die Schulung des Lehrpersonals zu geschlechtlicher Diversität, eine diskriminierungsfreie Sportinfrastruktur und mehr „queere Sichtbarkeit in den Medien“. Unter polizeilichem Geleit zogen die Demonstranten vom Marktplatz durch die Naabufer-, Bahnhof- und Friedrich-Ebert-Straße zurück zum Ausgangspunkt.

Hintergrund:

Christopher Street Day in Schwandorf

  • Veranstalter: Kunterbunt Amberg e.V.
  • Ziel: Akzeptanz und Gleichstellung queerer Menschen in der Gesellschaft
  • Angst: Gefahr von rechts und pöbelnden Menschen
  • Forderung: Schulung des Lehrpersonals zu geschlechtlicher Diversität.
 
Kommentare

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Michael Krämer

Hätte ich vorher von dieser Demo gewusst, wäre ich auch mitgegangen - habe ich denn die Ankündigung übersehen oder gab es keine?
Michael Krämer, Sterntalerstr. 8

17.06.2024
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