Ein Vierteljahr kostenlos Citybus: Die SPD beantragte einen Testlauf, um herauszufinden, ob das Angebot so besser angenommen würde. Der Ferienausschuss lehnte das zwar mehrheitlich ab - Verbesserungen sollen aber dennoch geprüft werden.
Rund 402000 Fahrgäste im Jahr 2019 in den Citybussen ergab die Auswertung der Verwaltung. Das sind gut 1300 pro Betriebstag - Eine Zahl, die einerseits eine erfreuliche Entwicklung seit 1995 ausweist, wie CSU-Fraktionschef Andreas Wopperer feststellte. Andererseits kam sie SPD-Fraktionsvorsitzendem Franz Schindler und auch Peter von der Sitt (UW) recht hoch vor. "Wenn ich die Busse sehe, sitzen zwei oder drei Leute drin", sagte Schindler. Während der Schülerbeförderung in der Früh oder mittags könne das schon mehr sein, meinte von der Sitt. Die Zählung indes folgt genauen Vorgaben, die sich unter anderem nach verkauften Tickets richten. Das erläuterte Wolfgang Wies, Inhaber von "Schmid Faszinatour". Sein Unternehmen bedient die vier Linien:
- 101/A: Bahnhof, Marktplatz, Ettmannsdorf, Dachelhofen, Bahnhof .
- 101/B: Bahnhof, Aussiger Straße, Büchelkühn, Dachelhofen, Ettmannsdorf.
- 102/A: Bahnhof, TWF-Gelände, Marktplatz, Kreuzbergring, Klardorf.
- 102/B: Bahnhof, TWF-Gelände, Kreuzbergring, Bahnhof.
Die Entwicklung sei erfreulich, dem stimmte auch Schindler zu. Dennoch: Es bleibe der Eindruck, dass das Netz verbesserungsfähig sei. Wie genau, das soll ein Gutachten klären. Verbesserte Taktung, geänderte oder erweiterte Linienführung sind die Ideen, die die SPD in ihrem Antrag ausführte. Neue Haltepunkte an Pendler- oder Großparkplätzen sollen ebenso geprüft werden wie der Einsatz von kleineren, einheitlichen Fahrzeugen. Darauf konnte sich der Ferienausschuss einstimmig einigen - nach einer kurzen Debatte. Schindler forderte, dass der Geschäftsordnung nach über den SPD-Antrag abgestimmt werden müsse, und nicht über die Vorschläge der Verwaltung. Bürgermeisterin Martina Englhardt-Kopf hatte zunächst als Sitzungsleiterin ein anderes Procedere eingeschlagen, ruderte dann aber zurück.
Keine Mehrheit fand dagegen der Vorschlag der SPD zu prüfen, ob auch gas- oder elektrisch betriebene Fahrzeuge infrage kommen. Gegenüber der Verwaltung hatte Wies hohe Kosten und die geringe Reichweite von Elektro-Bussen ins Feld geführt. Gasbetriebe Busse würden kaum mehr genutzt. Auch der Chef der ÖDP-Grünen Fraktion, Alfred Damm, hatte sich für eine Überprüfung zumindest von gasbetriebenen Fahrzeugen ausgesprochen. Mit sechs Stimmen von CSU und AFD gegen die fünf Vertreter von SPD, UW, FW und ÖDP/Grünen wurde dies abgelehnt.
Auch den Antrag, den Citybus testweise drei Monate lang kostenlos anzubieten, lehnte der Ausschuss gegen die Stimmen von SPD, FW und UW ab. Die Verwaltung hatte die Kosten für den Versuch auf bis zu 85000 Euro taxiert. Schindler hatte dennoch dafür geworben. Ziel müsse sein, so viel Pkw-Verkehr wie möglich aus der Stadt zu bringen. "Wir meinen, dass das klappen könnte"
Der Stadtbusverkehr in Schwandorf läuft seit 1994. Im Jahr darauf lagen die Fahrgastzahlen bei knapp 145000. Im Jahr 2018 kostete der Busbetrieb gut 504000 Euro, knapp 267000 Euro Einnahmen verbuchte die Stadt. 53400 Euro gab's an Zuschüssen vom Freistaaat, so dass am Ende für den Stadtsäckel ein Defizit von gut 184000 Euro blieb.
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