Schwandorf
21.01.2024 - 10:25 Uhr

Damit Bauernkinder eine Zukunft haben: In Schwandorf mit Spielzeugschleppern auf die Straße

Mit Transparent und Trillerpfeife: Unter dem Motto "Wir Bauernkinder brauchen eine Zukunft" beteiligen sich 87 Mädchen und Buben mit ihren Spielzeugschleppern an einer Sternfahrt zum Schwandorfer Marktplatz.

Eine Gruppe junger Landwirte mit Johannes Rester an der Spitze hatte zu einer Tretbulldog-Demo in Schwandorf als Protest gegen die Sparpläne der Bundesregierung aufgerufen.

Die Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter kamen am Samstagnachmittag mit ihren eigenen Spielzeugschleppern nach Schwandorf und versammelten sich mit den Eltern und den Organisatoren am Wendelinplatz. Dort hatte sich auch die Polizei eingefunden, um den Verkehr zu regeln und den Zug zu begleiten. Die Sternfahrt führte durch die Friedrich-Ebert-Straße. Auf halbem Weg zum Marktplatz bekamen die Kinder heiße Schokolade und Tee gereicht. Die spontane Idee des dortigen Eisdielenbetreibers kam bei den kalten Temperaturen bei allen Beteiligten sehr gut an.

Gemeinsam protestieren

Viele Leute blieben stehen und zückten ihre Handys für Foto- und Filmaufnahmen. Am Rande der Demo waren aber auch Stimmen zu hören, die die Instrumentalisierung der Kinder kritisierten. Ihnen widersprach Johannes Rester bei der anschließenden Kundgebung. Er begründete die Aktion mit den Worten: „Wir wollen unseren Kindern eine Zukunftsperspektive geben, deshalb gehen wir mit ihnen gemeinsam auf die Straße“. Der Lohnunternehmer aus dem Schwandorfer Ortsteil Grain beklagte sich über „die Steine, die uns die Politik ständig zwischen die Beine wirft“.

Die Veranstalter bekamen Unterstützung von Unternehmern des Landmaschinenhandels, die elf Spielzeugtraktoren und vier Hüpfkühe gesponsert hatten. Drei davon gehen an die Stiftung „Kinder-Universitätsklinik für Ostbayern – Kuno“, den Rest verloste das Organisationsteam an Ort und Stelle. Jedes Kind durfte einen Zettel mit seinem Namen und dem seines Kindergartens in eine Box werfen, aus der dann die Gewinner gezogen wurden. Zu ihnen gehörten auch die Brüder Jonas (6) und Lukas Troidl (3) aus Neunburg vorm Wald, die einen Tretbulldog für ihren Kindergarten St. Martin gewannen. Die Spielfahrzeuge werden den Gewinnern in der nächsten Woche zugestellt.

Zu viele Bürden

Nach der Kundgebung suchten die Landwirte den Kontakt zur Öffentlichkeit, um ihre Position zu verdeutlichen. „Es geht längst nicht mehr nur um den Agrardiesel“, erklärte Johannes Rester. Und er wurde drastischer: „Wir haben schlichtweg die Schnauze voll“. Bürokratie, Düngeverordnung, Tierschutzgesetz, Zuschusskürzungen im Sozialbereich, Flächenfraß und Klimawandel: Zu viele Bürden hätten sich in letzter Zeit auf dem Rücken der Landwirte angesammelt. Der Organisator bedankte sich bei den Eltern, den Sponsoren und der Polizei für die Unterstützung und bei den Kindern für die Disziplin. Sie hatten während der Fahrt Rücksicht auf ihren Vordermann genommen und die Fahrzeuge nach der Ankunft „vorschriftsmäßig“ auf dem Marktplatz geparkt.

Hintergrund:

Tretbulldog- und Hüpfkühe-Verlosung

  • Kuno: Die Stiftung „Kinder-Universitätsklinik für Ostbayern – Kuno“ erhält drei Tretbulldogs.
  • Kindergärten: Spielzeugschlepper gehen an die Kindergärten in Neunburg (St. Martin), Schmidmühlen, Neukirchen-Balbini, Schwarzhofen, Schwandorf (Kreuzberg), Hahnbach, Klardorf und Burglengenfeld. Hüpfkühe bekommen die Kindergärten in Bodenwöhr, Ettmannsdorf, Schwarzenfeld und Neunburg.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.