"Die Zivilgesellschaft muss wachsam bleiben und Gesicht zeigen", sagte Stadträtin Marion Juniec-Möller bei der Ankündigung am Dienstag. Sie wünscht sich ein "breites Bollwerk und eine starke Bürgerbeteiligung" an der Demonstration, die am Sonntag um 14.30 Uhr am Bahnhof startet. Die Teilnehmer ziehen über die Bahnhof- und Friedrich-Ebert-Straße zum Marktplatz. Dort werden Bündnis-Vertreter das Wort ergreifen und sich mit dem "rechtsextremen Gedankengut" auseinandersetzen. Es wird auch KZ-Überlebender Ernst Grube sprechen und an die Zeit des rechtsextremen Terrors erinnern.
Bei den letzten Landtagswahlen erzielte die "Alternative für Deutschland" in der Stadt Schwandorf einen Anteil von 15 Prozent. "Nicht auszudenken, wenn die AfD dieses Ergebnis bei den Kommunalwahlen wiederholen könnte", sagt Grünen-Stadträtin Marion Juniec-Möller. "Denn dann würden sie in Fraktionsstärke in den Stadtrat einziehen und volles Informationsrecht bekommen". SPD-Fraktionschef Franz Schindler lehnt für einen solchen Fall von vorneherein "jegliche Form von Zusammenarbeit oder Absprachen" ab. Er appelliert an die Wähler, sich genau zu überlegen, wem sie ihre Stimme geben - den Parteien der bürgerlichen Mitte oder demokratiefeindlichen Gruppierungen. Für den Berufsschullehrer Günter Kohl hat der Rassismus auch und gerade in Schwandorf eine Entwicklungsgeschichte und einen Nährboden. Mit der Demonstration wolle das Bündnis ein Zeichen dagegen setzen.
2009 hat sich das "Schwandorfer Bündnis gegen Rechtsextremismus" als lose Gruppe mit Vertretern aus Kirchen, Verbänden und Parteien mit dem Ziel gegründet, rechtsextreme Strömungen in der Stadt zu erkennen und zu begegnen. "Wir wollen nicht länger zusehen, wie Rechtsextremisten und Neonazis den öffentlichen Raum missbrauchen und unsere Stadt als Bühne für ihre menschenverachtende Propaganda benutzen", erklärt Sprecher Frank Möller. Das Bündnis trete für den Erhalt einer "menschlichen, aufgeschlossenen und vorurteilsfreien Gesellschaft" ein und wolle in diesem Sinne sensibilisieren, aktivieren und präventiv arbeiten.
Die überparteiliche und interreligiöse Gruppierung sei sich in ihrem Bestreben einig, "immer dort deutlich Gesicht zu zeigen, wo Rechtsextremisten und Neonazis in der Stadt ihr Unwesen treiben". Sie möchte mit einem starken Netzwerk quer durch die Bevölkerung den rechtsextremen Leuten den Nährboden entziehen.













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