Aufgrund neuester Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sieht der DGB-Kreisverband in Schwandorf trotz des beschlossenen Rentenpaktes der Bundesregierung weiteren Korrekturbedarf zur Stärkung der gesetzlichen Rente. "Männer, die 2017 in Schwandorf erstmals eine Altersrente bezogen haben, erhielten im Schnitt 1.137 Euro pro Monat", erklärt Wolfgang Kurzendorfer, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Schwandorf. "Frauen mussten mit durchschnittlich 590 Euro auskommen. Damit liegen die Frauen deutlich unter der Armutsgefährdungsschwelle von derzeit 1074 Euro", so Kurzendorfer.
Es zeigt sich erneut, dass Frauen im Vergleich zu den Männern eine deutlich niedrigere gesetzliche Durchschnittsrente beziehen. Dies ist unter anderem auf die niedrigere Erwerbsbeteiligung und unterbrochene Erwerbsbiografien von Frauen zurückzuführen. Zudem sind sie wesentlich häufiger mit reduzierten Arbeitszeiten und dem sich ausweitenden Niedriglohnsektor konfrontiert.
Im Vergleich mit dem Regierungsbezirk Oberpfalz und einer Durchschnittsrente von 1.100 Euro beziehen die Männer in Schwandorf zwar 37 Euro mehr, die Abweichung bei den weiblichen Neurentnerinnen beträgt mit 590 Euro im Vergleich zum oberpfälzischen Durchschnitt von 624 Euro aber wesentlich weniger.
"Gerade die Menschen, die im Berufsleben wenig verdienen und somit auch später nur sehr niedrige gesetzliche Renten bekommen, können es sich oft schlichtweg nicht leisten, privat vorzusorgen. Niedrige Löhne und private Vorsorge schließen sich faktisch aus. Daher muss die gesetzliche Rente weiter gestärkt, das Rentenniveau perspektivisch wieder angehoben werden", fordert DGB-Vorsitzender Kurzendorfer.
Die Befunde aus dem vierten Bericht der Bayerischen Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern machen deutlich, dass niedrige Löhne bei weitem kein Randphänomen darstellen.
So erzielte eine Mehrheit von 56,8 Prozent der Frauen im Jahr 2014 ein monatliches Netto-Einkommen von unter 1.500 Euro. Bei den Männern war dies bei nicht einmal jedem vierten der Fall (22,7 Prozent).
Verdienste von über 3200 Euro erreichte hingegen fast jeder fünfte Mann (19,9 Prozent) aber nicht einmal jede zwanzigste Frau (4,8 Prozent). Die hohen Ungleichgewichte bei den Rentenzahlungen werden sich ohne Umsteuern somit auch in Zukunft fortsetzen.
Wolfgang Kurzendorfer zufolge sei neben dem Entgelt und dem Stundenumfang vor allem ein stabiles Erwerbsleben für eine sichere Rente entscheidend: "Nur gute Arbeit bringt auch gute Renten hervor. Daher ist es dringend notwendig, den im europäischen Vergleich hohen Niedriglohnsektor endlich auszutrocknen." Zudem müssten laut Kurzendorfer atypische Erwerbsformen wieder in Normalarbeit transformiert und die Tarifflucht der Arbeitgeber gestoppt werden. Neben all diesen Maßnahmen muss die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung weiter gestärkt werden. Der DGB Bayern setzt sich daher auch weiterhin für ein steigendes Rentenniveau ein.
Weitere aktuelle Zahlen und Fakten zur Situation der Rentnerinnen und Rentner im Freistaat findet man im neuen Rentenreport des DGB Bayern. Dieser kann unter https://bayern.dgb.de/service/broschueren heruntergeladen werden.













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