Schwandorf
07.12.2020 - 10:05 Uhr

Nach Diebstählen für sieben Monate hinter Gitter

Wenige Wochen vor Weihnachten fällt die Bescherung ganz anders aus, als es sich ein 30-Jähriger dachte. Statt nochmaliger Bewährung muss der Familienvater ins Gefängnis.

Weil er Elektrowerkzeuge und Reifen gestohlen hat, muss ein 30-Jähriger für sieben Monate ins Gefängnis. Symbolbild: Oliver Berg/dpa
Weil er Elektrowerkzeuge und Reifen gestohlen hat, muss ein 30-Jähriger für sieben Monate ins Gefängnis.

Es fiel durch reinen Zufall auf: Im Internet wurden Elektrowerkzeuge angeboten. Das las der Arbeitskollege eines 30-Jährigen. Er kannte dessen in der Offerte genannte Telefonnummer und schloss daraus: "Das hat er vermutlich im Betrieb geklaut". Nach einer Anzeige erwirkte die Schwandorfer Polizei einen Durchsuchungsbeschluss, fand die Geräte und stellte fest, dass sie tatsächlich dem Arbeitgeber des Mannes gehörten. Sie hatten einen Wert von rund 1000 Euro.

Der Zufall ging weiter. Von der Durchsuchung am Wohnort des 30-Jährigen erfuhren Burglengenfelder Polizeibeamte. Sie erkundigten sich in Schwandorf: "Habt ihr auch Reifen mit Felgen gesehen?" Auch das entsprach den Tatsachen. Die samt Felgen ebenfalls 1000 Euro kostenden Pneus wurden sichergestellt. Sie waren aus der Garage, die einem Nachbarn des Familienvaters gehörte, geklaut worden.

Angesichts erdrückender Beweislast legte der nun vor Amtsrichterin Jennifer Jäger sitzende Mann ein umfassendes Geständnis ab. Den Wert der entwendeten Geräte hat er unterdessen bei seinem Ex-Chef bezahlt, die vier Reifen waren durch Uniformierte an den Besitzer zurückgegeben worden. "Ich bin dort hingegangen und habe mich mit einem Blumenstock entschuldigt", erfuhr die Richterin.

Drei Wochen vor dem Weihnachtsfest hatte der Vater zweier kleiner Kinder darauf gehofft, dass es die Richterin mit einer Strafaussetzung zur Bewährung abgehen lassen würde. Doch es gab vier Vorahndungen. Darunter auch eine, bei der die Bewährungszeit noch lief, als es zu den Diebstählen kam. Deswegen orientierte sich die Vorsitzende am Antrag der Staatsanwaltschaft und verhängte sieben Monate zum Absitzen. "Irgendwann muss Schluss sein mit Nachsicht", sagte sie.

Schwandorf03.12.2020

Es könnte sein, dass die Justiz jetzt die noch offene Bewährung widerruft. Dann müsste der 30-Jährige für weitere neun Monate hinter Gitter. Was ihm, der unterdessen eine neue Arbeitsstelle gefunden hat, jetzt bleibt, ist der Weg in die Berufungsinstanz beim Landgericht.

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