Die neu gegründete "Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber" (EAA) hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Einschränkungen in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Ihr "Lotsendienst" durch den Dschungel von Vorschriften bringt erste Erfolge.
Die Sozialministerien der Länder haben bundesweite Ansprechstellen zur Bündelung der Hilfsmaßnahmen für behinderte Arbeitnehmer geschaffen. Die Geschäftsstelle für die Oberpfalz hat ihren Sitz in Regensburg. Mitarbeiter Andre Nickley hält Kontakt zur Wirtschaft, zu den Leistungsträgern und zu den Kammern und begleitet behinderte Menschen bei der Inklusion. Bei einer Informationsveranstaltung für Führungskräfte und Personalleiter von Unternehmen am Donnerstag in der Halle der Firma Horsch in Schwandorf-Sitzenhof zog er eine erste Bilanz.
So nahmen im vergangenen Jahr 70 Unternehmen Kontakt auf mit der EAA-Geschäftsstelle Oberpfalz und baten um Hilfe bei der Integration eines behinderten Menschen in den Betrieb. 198 mal ging die Initiative von EAA-Mitarbeitern aus. Am Ende waren es aber doch nur 16 Menschen mit Handicap, bei denen die Vermittlung in ein dauerhaftes Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis gelang.
Matthias Schießl von der EAA-Geschäftsstelle Oberpfalz holte Vertreter des Inklusionsamtes und der Reha-Träger zu einer Expertenrunde auf das Podium. Beatrix Ratzinger, Firmenberaterin der Deutschen Rentenversicherung, sagte den Unternehmern großzügige Unterstützung zu. So erkläre sich die Deutsche Rentenversicherung bereit, die technischen Voraussetzungen zu schaffen, "damit ein Arbeitnehmer mit körperlicher Behinderung mit seiner Situation zurechtkommt". Ein technischer Berater prüfe und schlage Lösungsmöglichkeiten vor. Ferner gebe es Lohnkostenzuschüsse für die Dauer der Einarbeitung.
Auch das Inklusionsamt unterstützt die Eingliederung mit Sonderprogrammen. Die Vertreterin des "Zentrums Bayern Familie und Soziales" (ZBFS), Maria Huber, stellte den Unternehmen eine Prämie bis zu 10 000 Euro in Aussicht, wenn sie einen Inklusions-Arbeitsplatz schaffen. Ferner gewähre das Inklusionsamt einen Beschäftigungszuschuss als Ausgleich für die Minderleistung eines behinderten Mitarbeiters. Dominique Gottwald, Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis, und Agentur-Geschäftsführer Bernhard Lang raten zur Nutzung von Qualifizierungsmaßnahmen und Langzeitpraktika, bei denen Talente gezielt gefördert würden und sich Einschränkungen kompensieren ließen.
In einer zweiten Gesprächsrunde, moderiert von Claudia Mendel (Kreishandwerkerschaft) und Josef Ebnet (Industrie- und Handelskammer), kamen weitere Netzwerkpartner zu Wort. Bei seiner Inklusionsinitiative achte der Landkreis vor allem auf Barrierefreiheit in den Behörden und an den Schulen, versicherte Landrat Thomas Ebeling. Der Leiter des ZBFS-Inklusionsamtes, Wolfgang Eberl, betonte: "Wir unterstützen Menschen mit Behinderung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz finanziell." Der Vertreter der Handwerkskammer, Mario Göhring, hat die Bedürfnisse der Betriebe im Auge und fordert bei der Beschäftigung behinderter Menschen "passgenaue Lösungen". Cornelia Horsch und Nina Reimnitz boten den Teilnehmern eine Betriebsbesichtigung am Standort Sitzenhof an, auf dem aktuell 1100 Leute beschäftigt sind.
"Einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber"
- Erfahrene Inklusionsberater begleiten individuell
- Kostenfreie Service-Nummer 0800 90 40 001
- Passgenaue Informationen und Leistungen
- Experten der Leistungsträger arbeiten Hand in Hand
- Arbeitgeber profitieren vom EAA-Service
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