Die Elektrifizierung der Bahnstrecken Hof–Regensburg und Nürnberg–Furth im Wald mit dem damit verbundenen Bau von Bahnstromtrassen war ein Thema eines Gesprächs des Kreisverbands des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) mit der Bundestagsabgeordneten Martina Englhardt-Kopf. Achim Saßmannshausen, Leiter Bahnstromleitung und Bahnstromerzeugung der DB Energie GmbH, stellte laut einer Pressemitteilung die Überlegungen der DB Netze dazu vor.
Martina Englhardt-Kopf wies laut Mitteilung auf die laufenden Planungen von Energieleitungsprojekten wie den Südost-Link und den Ostbayernring hin, die über unterschiedliche Zeitabläufe für die Planungen und den Bau verfügen. „Jeder Betreiber möchte sein eigenes Netz realisieren“, sagte sie und äußerte ihr Unverständnis darüber, dass Stromleitungen, die bewusst als Kabel verlegt wurden, nun auch mit Freileitungen gebündelt werden sollen.
Bezüglich der politischen Arbeit in Berlin habe der 24. Februar mit Beginn des Kriegs in der Ukraine alles verändert. Die Abgeordnete setzte ihre Hoffnung auf eine baldige Verhandlungs- und Friedenslösung. Vielen werde auch jetzt erst bewusst, wie wichtig eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Energie und Nahrungsmitteln ist. Trotzdem sei ein Nachdenken auf EU- und der Bundesebene in Bezug auf die getroffenen Entscheidungen zur gemeinsamen Agrarpolitik erforderlich. Weitere Streichungen und Einschnitte könnten der Landwirtschaft nicht zugemutet werden. Für die Landwirtschaft seien Entlastungen angesichts der explodierenden Energie-, Dünger- und Futtermittelpreise notwendig.
Dies gelte auch für den Transport- und Logistikbereich, um die Lieferketten aufrechtzuerhalten. Dazu brauche es schnelle und unbürokratische Lösungen. Bezüglich der Rohstoffversorgung sehe sie weitreichende Herausforderungen auf die deutsche Wirtschaft zukommen. Kreisobmann Josef Irlbacher sprach ebenfalls die Engpässe im Transportbereich an. „Just in time“ lasse sich auch wegen coronabedingter Ausfälle von Fahrern kaum einhalten, stellte er klar.
Um die Ziele der Energiewende mit Hilfe von regenerativen Energien einhalten zu können, müssten täglich Photovoltaikanlagen im Umfang von 30 Fußballfeldern neu gebaut werden, erläuterte Englhardt-Kopf. Dies sei angesichts verschiedenster Hürden, die zu bewältigen sind, unrealistisch. Die Teilnehmer des Abgeordnetengesprächs bemängelten außerdem laut Mitteilung, dass die Politik ständig mit neuen Plänen und Zielvorgaben aufwarte, ohne deren Praxistauglichkeit vorab zu prüfen. Es fehle an einem Masterplan und die Berücksichtigung der Umsetzbarkeit dieser Vorgaben.
Hinsichtlich der Entwicklung der Viehhaltung im Landkreis Schwandorf laufe es auf einen Strukturbruch hinaus. Durch die aktuellen Rahmenbedingungen verliere die Gesellschaft trotz absehbarer Knappheiten viele Nutzviehhalter. Die Rede war von 1500 Betrieben plus x in der Region – vor allem Betriebe mit Anbinde- und Schweinehaltung.
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