Welche Herausforderungen die Menschheit durch die Transformation des Energiesektors erwarten und welche Schritte zum Gelingen notwendig sind, erläuterte Energieexperte Professor Markus Brautsch von der OTH Amberg-Weiden bei einem Wirtschaftsfrühstück. Mitglieder des Vereins „Partner für den Landkreis Schwandorf“ trafen sich dazu im Sitzungssaal des Zweckverbands Müllverwertung Schwandorf.
Vorsitzender Alois Hagl begrüßte dazu neben Landrat Thomas Ebeling auch Vertreter aus Wirtschaft und Kommunen. Wie Markus Brautsch anschließend ausführte, sei die Transformation des Energiesektors der essenzielle Baustein zur Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgase und somit zum Erreichen der gesteckten Klimaziele. Regenerative Energiequellen sowie eine Neuausrichtung der Mobilität und Heizsysteme sollen hierfür die Grundlage bilden.
Zugleich müsse Energie zur Sicherung des ökonomischen Wohlstands bezahlbar bleiben und die Netzstabilität gewährleistet sein. Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise habe eindrucksvoll die Energieabhängigkeit und Verwundbarkeit vor Augen geführt. Die neuen gesetzlichen Regelungen zur Transformation des Energiesektors gehen mit weitreichenden gesellschaftlichen Veränderungen einher, betonte Brautsch weiter.
Er stellte anhand eines Beispiels und Berechnungen des Prozesses in einer Brauerei das komplexe Thema sehr anschaulich dar. „Neutrale Produktion ist das Thema“, betonte er und unterstrich, dass der unkoordinierte Zubau von alternativen Energiequellen später viel Geld kosten werde. Nur groß und viel sei nicht optimal. Dass dabei jeder Betrieb individuell betrachtet werden müsse, sei ebenso unabdingbar wie der Einsatz von zielorientierten Förderprogrammen und die Synchronisierung des Netzausbaus. Für viele Betriebe sei es nicht so leicht, aus der bisherigen Energieversorgung heraus zu kommen. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, wie komplex das Thema ist.
„Wir müssen das Gesamtkonzept in einem europäischen Blick sehen“, betonte ein Teilnehmer. Auch sei eine ständig veränderte Bürokratie ein großes Problem. Um einen individuelleren Blick und mehr Freiraum für Eigenplanung der Kommunen bat ein Bürgermeister, den zu viel Pauschalisierung ärgert. Auch Landrat Ebeling zeigte sich offen für verkürzte Genehmigungsprozesse, betonte aber auch, wie schwierig es im Detail sei, Abstriche zu machen, um nichts und niemanden unberücksichtigt zu lassen.
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