Schwandorf
12.05.2019 - 12:42 Uhr

Entlarvtes Doppelleben

"Goldene 20er" im Sperl-Stadl: Das SADTheater holt Oscar Wild auf die Bühne. Die sprühende Ironie trifft auf große Resonanz im Publikum.

Zuneigung sieht anders aus. Lebemann Algernon Moncrieff (Dirk Dürholz, rechts) begrüßt Lady Augusta Bracknell (Ilona Glück, links), Bild: Hirsch
Zuneigung sieht anders aus. Lebemann Algernon Moncrieff (Dirk Dürholz, rechts) begrüßt Lady Augusta Bracknell (Ilona Glück, links),

Mit dem Inhalt seiner feinsinnigen Verwechslungskomödie „Bunbury oder Ernst sein ist alles“ will Autor Oscar Wilde den Menschen den Spiegel vorhalten und deren Moral hinterfragen. Regisseurin Christina Fink-Rester wählte das Stück für die diesjährige Spielsaison des SADTheaters aus. Am Freitag war im Sperl-Stadl Premiere.

Die Theaterpädagogin Christina Fink-Rester arbeitet seit April mit den neun Schauspielern an dem Stück und siedelt es in der Zeit der frühen 1920er Jahre an. Erstmals wird auf der Bühne auch gesungen und getanzt. Pianist Eberhard Geyer hat bekannte Gassenhauer aus den „Goldenen Zwanzigern“ mit den Schauspielern einstudiert.

Das Stück sprüht vor Ironie und bringt die Zuschauer im ausverkauften Sperl-Stadl immer wieder zum Schmunzeln. Christina Fink-Rester reduziert den ursprünglichen Dreiakter auf zwei Teile mit einer Pause. Im ersten Abschnitt spielt das Stück in der Wohnung von Algernon Moncrieff (Dirk Dürholz), einem Lebemann der Londoner Gesellschaft. Er erfindet einen kranken Freund auf dem Land, den er regelmäßig besuchen müsse, wenn er sich unliebsamen Verpflichtungen entziehen will.

Ähnlich ist das Arrangement bei seinem Freund Jack Worthing (Michael Sandner). Er hat einen verlotterten Bruder namens Ernst erschaffen, um öfter mal von seinem Landhaus in die Stadt fliehen zu können. Das Doppelleben der Freunde floriert solange, bis sich Jack in Algernons exzentrische Cousine Gwendolen (Christina Kostka) verliebt. Sie hält ihn für „Ernst“ und beschließt, nur einen Mann mit diesem Namen zu heiraten. Als Algernon seinerseits Interesse an Jacks Mündel Cecily (Julia Wagner) zeigt, nimmt das Chaos seinen Lauf. Inkognito reist er aufs Land und gibt sich der Angebeteten als Jacks Bruder Ernst aus. Wer ist nun eigentlich wer? Die Verwechslungskomödie kommt auf Touren.

In diesem Stück seziert Oscar Wild gesellschaftliche Konventionen gnadenlos und hat damit einen zeitlosen Klassiker geschaffen. Die Schauspieler interpretierten den Meister der Ironie auf ihre Weise und ernteten dafür viel Beifall aus dem Publikum. In den weiteren Rollen wirken Ilona Glück (Lady Bracknell), Margit Berkmann (Miss Prism), Sebastian Wagner (Reverend Chasuble), Karin Wagner (Lane) und Linda Sommer (Marian) mit. „Bunbury“ ist mittlerweile die zwölfte Produktion des SADTheaters. Alle vier Vorstellungen sind ausverkauft.

Schwandorf12.05.2019
Algernon Moncrieff (Dirk Dürholz) und Jack Worthing (Michael Sandner, rechts) führen ein Doppelleben. Bild: Hirsch
Algernon Moncrieff (Dirk Dürholz) und Jack Worthing (Michael Sandner, rechts) führen ein Doppelleben.
Der Londoner Lebemann Algernon Moncrieff (Dirk Dürholz, rechts) begrüßt seine Cousine Gwendolen (Christina Kostka, links). Bild: Hirsch Bild: Hirsch
Der Londoner Lebemann Algernon Moncrieff (Dirk Dürholz, rechts) begrüßt seine Cousine Gwendolen (Christina Kostka, links). Bild: Hirsch
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.