Gefeiert wurde der Anlass "15 Jahre Lokales Bündnis für Familien" im Beisein vieler Bürgermeister und Firmenvertreter im Foyer der Schwandorfer Sparkasse. Gastgeber Werner Heß, der Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Schwandorf, freute sich in seinen einleitenden Worten, dass sein Unternehmen kürzlich bei einem Wettbewerb vom Bündnis mit dem Prädikat "Silber" für Familienfreundlichkeit ausgezeichnet wurde.
"Seit 15 Jahren tragen viele Menschen und Institutionen dazu bei, dass das Umfeld im Landkreis Schwandorf familienfreundlicher wurde und dass Familien gerne hier leben," betonte Birgit Höcherl, die Stellvertreterin des Landrats. Im Schwandorfer "Lokalen Bündnis für Familien" hätten sich sehr viele Bündnispartner zusammengefunden. "Sie alle," so Höcherl, "verfolgen ein Ziel: Sie wollen die Bedingungen für Familien im Lebens- und Arbeitsalltag spürbar verbessern". Das Bündnis rege Kommunen und Unternehmen an, noch stärker den Blick auf Familienfreundlichkeit zu werfen, organisiere viele Projekte, starte neue Aktionen und setze Altbewährtes fort.
Laut Siegfried Bäumler, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf, habe sich innerhalb weniger Jahre das Bewusstsein für die hohe Bedeutung von Familie in der Gesellschaft und damit auch für die Städte und Landkreise auf rasante Weise verändert: "Das 'weiche Thema' war auf einmal ein harter Standortfaktor und auch ein beschäftigungspolitisches Thema," versicherte er. Die damit verbundenen Herausforderungen seien innerhalb kürzester Zeit zu zentralen Themen in Politik und Gesellschaft geworden. Er hatte dabei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Auge, die besondere Situation von Alleinerziehenden, die Ausweitung von Betreuungszeiten in Kindergarten und Grundschule, aber auch die Frage nach der Unterstützung für Pflegende.
Verantwortlich für das Bündnis, das von Arbeitsagentur und Landratsamt getragen wird, sind Dorothea Seitz-Dobler und Helga Forster. In ihren Rückblicken betonten die beiden Organisatorinnen, dass viele Projekte und Angebote, die das Bündnis ins Leben gerufen hat, nicht mehr aus dem Landkreis wegzudenken wären. In Erinnerung wurde dabei unter anderem der Wettbewerb „Familienfreundlicher Landkreis Schwandorf“ gebracht, die Kursreihe „Stark durch Erziehung“ oder die regelmäßigen Veranstaltungen zur Pflege Angehöriger.
Die Soziologin Anna Buschmeyer vom Deutschen Jugendinstitut in München stellte in ihrem Vortrag Aspekte der Vereinbarkeit von Familie und Beruf dar – besonders unter dem Aspekt der Digitalisierung. Sie bezog sich dabei auf Interviews mit Eltern oder Alleinerziehenden während der Pandemie. "Wie hilft Digitalisierung, die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienarbeit besser zu meistern? Wann hilft sie nicht?", lauteten ihre Leitfragen.
Buschmeyer plädierte für das Arbeiten im Homeoffice, warnte aber auch: "Ungestörtes Arbeiten im Homeoffice ist zwar zu ermöglichen, eine gleichzeitige Kinderbetreuung durch die Eltern ist dabei aber nicht möglich." Dass Homeoffice die Präsenzkultur untergrabe empfand die Soziologin als positiv, auch dass damit weniger Dienstreisen und Pendelzeiten anfallen würden. Man müsse außerdem über neue Wohnformen nachdenken, die die Kinderbetreuung auf mehr Schultern verteile. Wichtig seien überdies Absprachen und Aushandlungen in der Partnerschaft. "Und bauen Sie Netzwerke auf," empfahl sie den Eltern. Gedanken machen müsste man sich schließlich, wie die Kinder nach den Zeiten vom Homeschooling und ausuferndem Sitzen an Computern und Laptops wieder einen „gesunden Umgang“ mit Medien lernen könnten.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.