Schwandorf
29.05.2018 - 12:44 Uhr

FC und SC: Fusionspläne konkret

Die Vorsitzenden des FC Schwandorf liebäugeln mit einer Fusion mit dem SC Ettmannsdorf. Schon 2019 könnte es so weit sein. Auch einen Namen-Vorschlag gibt es schon.

Der langjährige Vorsitzende Josef Stadler hält viel von Tradition und hat Bilder, Zeitungsartikel, Wimpel und Teller gesammelt. Hirsch
Der langjährige Vorsitzende Josef Stadler hält viel von Tradition und hat Bilder, Zeitungsartikel, Wimpel und Teller gesammelt.

(rhi) Der FC Schwandorf wurde 1913 als reiner Fußballverein aus der Taufe gehoben und stand bei der Gründung des SC Ettmannsdorf 1951 Pate. Jetzt sollen beide Vereine fusionieren. Das ist zumindest der Plan der amtierenden FC-Verantwortlichen.

An die glorreichen Zeiten des FC Schwandorf denkt der langjährige Vorsitzende Josef Stadler zurück, wenn er seine Aktenordner mit Bildern, Zeitungsartikeln und Aufzeichnungen durchblättert, Wimpel, Gläser und Teller aus der Vitrine holt und sich an die sportlichen Ereignisse in der legendären Hindenburg-Kampfbahn erinnert: Das Spiel gegen Jahn Regensburg vor 10 000 Zuschauern, DFB-Amateur-Länderpokal, Spiele gegen Eintracht Frankfurt und den 1. FC Nürnberg. 1988 spielte die A-Jugend des FC in der Bayernliga und hatte vor 700 Zuschauern den 1. FC Nürnberg zu Gast.

Fußball abgemeldet

Der Verein unterhielt zwar im Laufe der 105 Jahre seines Bestehens auch noch die Sparten Tennis, Boxen, Fechten, Kegeln, Leichtathletik und Sporttauchen. Bayernweit ist der FC Schwandorf jedoch durch seine Fußballer bekannt geworden, die 1963 zu den Gründungsmitgliedern der Bayernliga und 1988 der Bezirksoberliga gehörten.

Jetzt meldet der Traditionsclub seine "erste" Fußballmannschaft ab und verkündet gleichzeitig: "Der Verein lebt mehr denn je". Was die einen als sportlichen Offenbarungseid werten, ist für die derzeit Verantwortlichen Teil einer Strategie, die den Verein zukunftsfähig machen soll.

250 Kinder und Jugendliche in Spielgemeinschaften mit dem TSV Schwandorf, SC Ettmannsdorf und SV Haselbach, 25 Jugendtrainer und ein Sportgelände, "um das uns viele beneiden". Vorsitzender Reinhard Mieschala erklärt, warum der FC Schwandorf "gut aufgestellt ist". Ihm schwebt die Entwicklung eines Fußball-Leistungszentrums zur Förderung des Nachwuchses in der Stadt Schwandorf vor.

Neue Geschäftsführerin

Die Vereinsführung denkt auch an die Anstellung eines hauptamtlichen Geschäftsführers. Carolin Matthes tritt im August ein freiwilliges soziales Jahr an, gibt Tennisunterricht im Verein und an den Schulen und übernimmt gleichzeitig Verwaltungsarbeiten. Für Reinhard Mieschala ist das ein erster Einstieg. Eine hauptamtliche Kraft lasse sich aber nur dann finanzieren, "wenn sie für eine größere Einheit zuständig ist". Darin sind sich die beiden stellvertretenden Vorsitzenden des FC Schwandorf, Kurt Mieschala und Peter von der Sitt, einig. Deshalb treiben sie auch die Fusionsgespräche mit dem Nachbar- und Patenverein SC Ettmannsdorf voran.

"Sie finden auf Augenhöhe statt", erklärt Peter von der Sitt. Auch wenn der SC Ettmannsdorf sportlich am längeren Hebel sitzt. Das Faustpfand des FC Schwandorf ist das Gelände. Ohne die FC-Plätze kann der SC Ettmannsdorf seinen Trainings- und Spielbetrieb nicht aufrechterhalten. Ein Problem besteht allerdings: Das Gelände verwaltet der "Verband Deutscher Eisenbahner Sportvereine" (VDES), dem zwar der FC Schwandorf, nicht aber der SC Ettmannsdorf angehört. Der "Eisenbahnerverein FC" zahlt für das 43 000 Quadratmeter große Gelände eine jährliche Pacht von 500 Euro.

Einige "Baustellen"

Diese Zuständigkeiten sind aber nicht die einzige Hürde. Reinhard Mieschala ist ein erklärter Gegner eines bezahlten Amateursports und will mit einem Verein fusionieren, der eine völlig andere Denkweise praktiziert. Trotz der "Baustellen" hat der FC-Vorsitzende ein ambitioniertes Ziel: "Die Fusion soll 2019 über die Bühne gehen". Reinhard Mieschala will erreichen, was seinen Vorgängern nicht gelungen ist. "Ein Zusammenschluss der Vereine ist zuletzt immer an den Befindlichkeiten der Fußballer gescheitert", erklärt der FC-Vorsitzende. Dieses "Kirchturmdenken" sie nun vorbei. Allen, die auf die Tradition des Vereins verweisen, gibt zweiter Vorsitzender Kurt Mieschala zu verstehen: "Die Tradition ist etwas für die Vereinschronik, damit lässt sich aber die Zukunft nicht gestalten".

Richard Ettl, zehn Jahre lang Vorsitzender des FC Schwandorf, kann sich nicht vorstellen, wie eine Fusion mit dem SC Ettmannsdorf zustande kommen soll. "Der FC hat doch außer Tennis und den AH-Fußballern nichts mehr zu bieten". Auch für Konrad Haußner, der vier Jahrzehnte in der Fußballabteilung des FC Schwandorf Verantwortung übernommen hat, sieht die Pläne der FC-Führung skeptisch: "Das kommt zu spät".

Der wohl strittigste Punkt wird sein, einen Namen für den neu zu gründenden Verein zu finden. Doch da hätte Josef Stadler einen Vorschlag: Eisenbahnersportverein (ESV) Schwandorf. Mit dem Beitritt zum VDES würde der neue Verein das Problem mit dem Sportgelände lösen. Denn Josef Stadler ist überzeugt: "Die Bahn wird das Gelände verkaufen, wenn es zu einer Fusion kommt".

FC-Vorsitzender Reinhard Mieschala will die Fusion mit dem SC Ettmannsdorf im nächsten Jahr unter Dach und Fach bringen. Hirsch
FC-Vorsitzender Reinhard Mieschala will die Fusion mit dem SC Ettmannsdorf im nächsten Jahr unter Dach und Fach bringen.
 
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