Wenn der Ritter mit Fräulein hoch zu Ross durch die Straßen zieht, Laienspieler in historischen Gewändern für ihre Festspiele werben und Blaskapellen den Marschrhythmus vorgeben, dann richtet der Oberpfälzer Kulturbund wieder einen Festzug aus. 2000 Teilnehmer zogen bei der 43. Auflage des Nordgautages in 110 Gruppen durch die Straßen der Stadt, winkten nach allen Seiten und strahlten mit der Sonne um die Wette. Und Tausende standen am Straßenrand und applaudierten den vorbeiziehenden Gruppen.
Der Umzug war der Höhepunkt beim „Fest der Oberpfälzer“ mit 22 Einzelveranstaltungen. „Morgenstund hat Gold im Mund“. Nach diesem Motto und in Anlehnung an den berühmten „Kocherlball“ in München lud der Fronberger Kirwaverein am Samstag um sechs Uhr zum „Frühtanz“ in den Stadtpark ein.
Große Besucherresonanz
Vorsitzender Hubertus von Breidbach freute sich über die große Resonanz und überlegt sich eine Wiederholung. „Kocherl“ – so hießen im 19. Jahrhundert die Dienstmägde, Köchinnen und Haushälterinnen. Sie trafen sich im Sommer bei schönem Wetter im Englischen Garten zum Tanzen. Ganz früh, denn danach mussten sie arbeiten. Zum 200-jährigen Bestehen des Englischen Gartens ließen die Münchner die Tradition wieder aufleben. Nun holte der Kirwaverein dieses Brauchtum nach Schwandorf.
Sehr zur Freude von Erich Tahedl, der einen vergeblichen Versuch bereits in Regensburg gestartet hatte und froh war, „dass es nun in Schwandorf geklappt hat“. Beim „Gföller-Marsch“ der Blaskapelle „Blechwatschn“ führte der Vizepräsident des Oberpfälzer Kulturbundes die „Dienstbotin“ Brigitte Detter auf den Tanzboden. Das Mitglied des Heimat- und Trachtenvereins „D`lustigen Stoapfälza Wackersdorf“ war nicht im Dirndl, sondern in der schwarz-gelben Dienstkleidung der Post erschienen, denn sie ging hernach gleich zur Arbeit. Ganz im Sinne des traditionellen „Kocherl-Balles“.
Kulturbund-Präsident als Dirigent
Das Spatzen-Quartett Regensburg und die Tanngrindler Musikanten gestalteten im voll besetzten Konrad-Max-Kunz-Saal einen unterhaltsamen Abend, bei dem traditionelle Wirtshausmusik auf Hits, Schlager und Operettenmelodien traf. Kulturbund-Präsident Volker Liedtke durfte zum „Musik-Musik-Marsch“ der „Tanngrindler“ den Taktstock schwingen und hatte sichtlich Spaß an dieser Herausforderung.
Das Spatzen-Quartett präsentierte „das Beste aus 30 Jahren“, interpretierte Hits der „Comedian Harmonists“ und Arien der „drei Tenöre“, brachte poppige Songs mit unterhaltsamen Texten und nahm die Zuhörer mit auf eine „musikalische Autobahnfahrt im Stau von Regensburg nach Schwandorf“.
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