Schwandorf
05.07.2024 - 11:36 Uhr

Feuer, Wut und Angst: Ovigo-Theater startet Vorverkauf für „SAD-88“

Das Ovigo-Theater begibt sich auf sensibles Terrain. Im Theaterstück „SAD-88“ geht es um den rechtsterroristischen Brandanschlag auf das Schwandorfer Habermeier-Haus am 17. Dezember 1988.

Ovigo-Intendant Florian Wein vor dem Gedenkstein des Habermeier-Hauses in Schwandorf. Bild: Lisamarie Berger/Ovigo-eater/exb
Ovigo-Intendant Florian Wein vor dem Gedenkstein des Habermeier-Hauses in Schwandorf.

Mit dem Musical „Spamalot“, den Kinderstücken „Das kleine Gespenst“ oder „Käpten Knitterbart“, den Komödien „Die Wunderübung“ oder „Pension Schöller“, geführten Erlebniswanderungen und Krimi-Dinnern hat sich das Ovigo-Theater für das laufende Jahr ein äußerst abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Im Dezember folgt mit „SAD-88“ nun eine Uraufführung, die es in sich haben dürfte. Auch der Premierentag am 17. Dezember ist bewusst gewählt. Die Mitteilung von Intendant Florian Wein macht neugierig.

„SAD-88“ soll eine multimediale Szenen-Collage werden, bei der es um den rechtsterroristischen Brandanschlag auf das Schwandorfer Habermeier-Haus am 17. Dezember 1988 geht. Der stadtbekannte Neonazi und Berufsschüler Josef Saller steckte damals das Haus in Brand und verschuldete damit den Tod von vier Menschen: Osman Can (50), Fatma Can (43), Mehmet Can (12), Jürgen Hübener (47). Vor Gericht lieferte er den Grund: Er hasste Ausländer.

Nicht wegschauen

Lange Zeit tat man sich in der Stadt und der Region schwer, mit dem Geschehenen umzugehen und es aufzuarbeiten. „‘SAD-88‘ soll einen Beitrag leisten“, so Autor und Regisseur Florian Wein, der die verschiedenen Szenen zusammensetzt. „So etwas darf nicht wieder passieren. Wir möchten gedenken, erinnern und mahnen. In unserem derzeitigen gesellschaftlichen Klima ist dies wichtiger denn je.“ Das Stück wird am Jahrestag des Anschlags – 17. Dezember – und am 21. Dezember im Felsenkeller Schwandorf zu sehen sein. „Die Stadt war sofort mit an Bord“, zeigt sich Wein erfreut. „Wir wollen nicht wegschauen. Wir wollen nicht vergessen. Wir müssen erinnern – gemeinsam“, so der Ovigo-Intendant.

Ein schweres Thema

Die Schauspiel-Besetzung steht bis dato noch nicht fest. „Es gibt auch noch kein Skript“, so Wein, der derzeit noch an der Konzeption arbeitet. „Es wird kein klassisches Bühnentheater. Das Stück soll überraschen, aufrütteln und auch unangenehm werden. Es ist ein schweres Thema. Das Publikum darf nicht gleichgültig wieder nach Hause geschickt werden.“

Besonders wichtig ist ihm dabei die Rücksicht auf die Hinterbliebenen der Opfer, mit denen das Ovigo- Theater teilweise in Kontakt steht und die die Produktion befürwortet haben.

Hintergrund:

Vorverkauf für "SAD-88"

  • Die Termine: Das Stück wird am Jahrestag des Anschlags – 17. Dezember – und am 21. Dezember im Felsenkeller Schwandorf zu sehen sein. Es sollen auch noch weitere Termine für 2025 geplant werden.
  • Vorverkauf: Tickets gibt es direkt im Tourismusbüro der Stadt Schwandorf oder unter www.ovigo-theater.de. Die Tickets kosten zwölf (ermäßigt sechs) Euro.
  • Sondertermine für Schulen: „SAD-88“ ist auch für Schulen zu einem Sondertermin buchbar. Zwei Schwandorfer Schulen haben sich für Ende 2024 bereits Aufführungen gesichert.
 
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