Die Stadt Schwandorf kann auf eine 120-jährige Kino-Tradition zurückblicken und besaß in der Blütezeit fünf Häuser. Übrig geblieben ist das Lichtwerk-Kino in der Postgartenstraße, das aber seit der Insolvenz der Betreibergesellschaft vor einem Jahr ebenfalls geschlossen ist. Bis auf eine kurze Öffnungsperiode, in der Inhaber Karl Heinz Saur selbst Regie führte. Er erwarb das Gebäude 2006 und steckte seitdem viel Geld in die Renovierung und Ausstattung. "Selbst will ich das Kino nicht mehr betreiben", gibt der Mediziner zu verstehen. Seine Pächter haben in der Vergangenheit immer wieder das Handtuch geworfen und aufgegeben. Denn, so der Besitzer: "Die Einkünfte aus dem Kartenverkauf haben nicht ausgereicht, um den Betrieb aufrecht zu erhalten".
Nun will die neue Pächterin Christina Wolf den Betrieb des Filmtheaters auf neue Beine stellen. Die 48-jährige arbeitet für einen Großkonzern im Bereich "Digitalisierung" und möchte ihre Kompetenz in das neue Projekt einbringen. "Das Programmkino soll zu einem sozialen Treffpunkt für die Bürger werden", so der Wunsch der Betreiberin. Die Themenfilme will sie bündeln mit einem kulturellen Angebot und dabei auf die Wünsche der Kinogänger eingehen. Ab November soll der Betrieb jeweils von Freitag bis Sonntag anlaufen.
Erste Termine
Christina Wolf hat bereits Kontakt mit der Volkshochschule aufgenommen und zwei Termine vereinbart. Am 14. November läuft im Lichtwerk-Kino der Film "The Zone of Interest" und am 16. Januar 2025 "Das Lehrerzimmer" mit anschließenden Filmgesprächen. Auch mit dem Kulturamt der Stadt steht die Betreiberin in Verbindung. Ebenso mit Oberbürgermeister Andreas Feller, der in einem Brief sein Interesse am Fortbestand des Kinos signalisiert hat. Beim Mondschein-Shopping am 5. Oktober können die Leute einen Blick ins Kino werfen.
Bei einer Veranstaltung am 11. Oktober um 18 Uhr wird Wolf ihr Konzept der Öffentlichkeit an Ort und Stelle vorstellen. Dabei soll sich zur Unterstützung ein Kreis von ehrenamtlichen Helfern herauskristallisieren. Die Betreiberin denkt an die Gründung einer "gemeinnützigen Unternehmergesellschaft" (gUG). "Wir wollen keine Konkurrenz zu anderen kulturellen Einrichtungen der Stadt werden, sondern eine Ergänzung", so die neue Pächterin. Sie will die Bindung der Schwandorfer "an ihr Kino" stärken und Abos anbieten. Im Vorfeld der Info-Veranstaltung hat sich bereits eine Interessensgemeinschaft gebildet, die die Betreiberin bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützt.
Verbesserte Technik
In den nächsten Wochen kommt es darauf an, das Ambiente des schon in die Jahre gekommenen Hauses aufzuwerten. Die technischen Strukturen für den Kinobetrieb sind dagegen vorhanden. Inhaber Karl Heinz Saur stattete den großen Saal mit 90 Sitzplätzen mit einer hochauflösenden 4K-Technik aus. Den kleinen Saal mit 20 Plätzen will er noch nachrüsten. Das Lichtwerk-Kino Schwandorf hat in den vergangenen Jahren zweimal eine Würdigung durch das bayerische Digitalministerium für "herausragende Programmleistung" erhalten, jeweils verbunden mit einer Förderung in Höhe von 10 000 Euro.
Neustart des Lichtwerk-Kinos in Schwandorf
- Auftakt: 5. Oktober beim Mondschein-Shopping
- Konzeptvorstellung: Öffentliche Veranstaltung am 11. Oktober um 18 Uhr im Lichtwerk-Kino
- Programmstart: November jeweils von Freitag bis Sonntag.
- Pächterin: Christina Wolf (48) aus Klardorf.
- Inhaber: Seit 2006 Karl Heinz Saur, Zahnarzt und Stadtrat in Schwandorf
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