In der Brauereiwirtschaft Fronberg wurde der Internationale Frauentag mit rund 180 Gästen gefeiert. Aufgrund der Faschingsferien wurde die Veranstaltung, die seit über zehn Jahren in Kooperation mit verschiedenen Partnern stattfindet, vom traditionellen 8. März auf den 11. März verschoben. Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Helga Forster, eröffnete die Veranstaltung und betonte die Bedeutung dieses Tages als Anlass zum Erinnern, Feiern und Fordern.
„Wir haben viel erreicht, aber es gibt noch viel zu tun“, erklärte Forster laut einer Mitteilung in ihrer Begrüßung und erinnerte an die Errungenschaften früherer Generationen von Frauen, die für das Wahlrecht, Bildung und Gleichberechtigung kämpften. Sie verwies jedoch auch auf bestehende Herausforderungen: Der Frauenanteil im Deutschen Bundestag liege aktuell bei 32,4 Prozent, im bayerischen Landtag bei 25,1 Prozent, im Kreistag des Landkreises Schwandorf bei 28,3 Prozent und in den Gemeinde-, Markt- und Stadtparlamenten lediglich bei 16,5 Prozent. Zudem würden Frauen im Durchschnitt immer noch 18 Prozent weniger als Männer verdienen und einen Großteil der unbezahlten Care-Arbeit übernehmen.
Ein breites Bündnis aus 15 Organisationen unterstützte die Veranstaltung, darunter die Agentur für Arbeit, das Jobcenter Schwandorf, die Arbeiterwohlfahrt, der DGB, kirchliche Arbeitnehmerbewegungen, der Katholische Frauenbund, die Landfrauen sowie Vertreterinnen und Vertreter aller im Kreistag vertretenen Parteien. Besonders begrüßt wurden die Bundestagsabgeordnete und Hauptrednerin Marianne Schieder sowie Landrat Thomas Ebeling.
Schieder sprach in ihrem Vortrag über Fortschritte und bestehende Ungleichheiten. Sie betonte die Notwendigkeit, Frauen verstärkt in politische Ämter zu bringen und wirtschaftliche Gerechtigkeit zu schaffen. „Gleichberechtigung ist kein Selbstläufer, sondern ein kontinuierlicher Prozess, für den wir uns täglich einsetzen müssen“, erklärte sie laut Mitteilung. Ergänzt wurde der Abend durch einen Beitrag von Katja Ertl, Organisationssekretärin des DGB, die die historischen Wurzeln des Frauentags aus der Gewerkschaftsbewegung hervorhob.
Neben den politischen und gesellschaftlichen Themen bot die Veranstaltung auch kulturelle Unterhaltung: Inge Faes und Matthias Leitner vom Statt-Theater Regensburg präsentierten ihr Programm „Na gut! – Ein Best of“ und sorgten mit humorvollen und musikalischen Einlagen für einen unterhaltsamen Ausklang des Abends.
Zum Abschluss ermutigte Helga Forster Frauen, sich politisch zu engagieren. Im Rahmen der Informationsreihe „Politik braucht Frauen – Frauen fit für die Kommunalpolitik“ gibt es am 8. April einen Gesprächsabend mit erfahrenen Politikerinnen des Landkreises. Interessierte Frauen sind eingeladen, sich zu informieren und aktiv einzubringen.
Mit den Worten der Schriftstellerin Virginia Woolf – „Viele erfolgreiche Männer haben keinerlei sichtbare Qualifikation außer der, keine Frau zu sein“ – verabschiedete Forster die Gäste und erinnerte daran, dass der Einsatz für Gleichberechtigung nicht nur am Frauentag, sondern das ganze Jahr über notwendig ist.
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