Joachim Hanisch, seit vielen Jahren Mitglied des Bayerischen Landtags und im Landkreis Schwandorf das bekannteste Gesicht der Freien Wähler, war am Wahltag einer Einladung seines politischen Freundes Dieter Jäger gefolgt, dem FW-Fraktionsvorsitzenden im Schwandorfer Stadtrat.
Am Spielfeldrand
Weil Jägers Herz für seinen Sportverein FT Eintracht schlägt, traf man sich am Fußballfeld im Stadtsüden von Schwandorf, wo die Tabellenführer aus der Großen Kreisstadt der viertplatzierten SpVgg aus Bruck das Leben schwer machten. Hanisch gefiel die Partie trotzdem, weil sie ihm etwas von der Spannung nahm, die in der Stunde vor dem Schließen der Wahllokale wohl jeden Kandidaten fest im Griff hat.
Danach ging es ins benachbarte Vereinsheim, wo die Schwandorfer Freien Wähler einen Raum für ihre Wahlparty angemietet hatten, die einen besonderen Glanz durch die Anwesenheit des Abgeordneten und stellvertretenden Landrats bekam. Es gab frisch aufgebackene Brezen, Obatztn und einigen Applaus, als kurz nach 18 Uhr die ersten Hochrechnungen übertragen wurden.
Mit den Zahlen (anfangs war von 11,5 Prozent für die Freien Wähler die Rede) bewahrheitete sich Hanischs Vorahnung, die er eine Dreiviertelstunde vorher im Gespräch am Spielfeldrand geäußert hatte. "Ich habe ein Gefühl, dass wir ein gutes Ergebnis einfahren, denn die Wahlbeteiligung war gut", mutmaßte er und traf den Nagel auf den Kopf.
Als die Zahlen schließlich über den Bildschirm flimmern, war klar: "Das ist ein tolles Ergebnis, mit deutlichem Abstand unser Bestes." Wie es aussieht, haben die Freien Wähler künftig 25 Abgeordnete, "und da kann man schon ganz vernünftig arbeiten". Noch wusste Joachim Hanisch nicht, ober er auch wieder im Landtag vertreten sein wird, aber seine Chancen stehen zunächst nicht schlecht. "Bei letzten Mal habe ich es erst am Montag erfahren", erinnerte er sich und ließ sich eine kleine Spekulation gefallen, die auf der Hand liegt: Sollte es eine CSU/FW-Regierung geben und Hanisch erneut ins Maximilianeum einziehen - wer weiß, ob der renommierte Innenpolitiker nicht auch am Kabinettstisch Platz nehmen wird?
Soweit ist es Sonntagabend noch nicht, was aber der allgemeinen Freude bei den FW-Freunden keinen Abbruch tut, die sich im Saal des Vereinsheims eingefunden haben. Unter ihnen ist auch der Schwandorfer FW-Stadtrat Ferdi Eraslan, der seinem Parteifreund auf Facebook gleich ein erstes Live-Interview entlockt. "Danke, Schwandorf!" jubelte Eraslan und sprach allen Anwesenden aus dem Herzen.
Mit deutlichem Abstand unser bestes Ergebnis
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