Schwandorf
29.11.2018 - 17:46 Uhr

Fusion zu starker Regionalbank

Die Raiffeisenbank im Naabtal und die VR Bank Burglengenfeld fusionieren. Es entsteht daraus die VR Bank Mittlere Oberpfalz. Die Umsetzung des Zusammenschlusses soll bis August 2019 abgeschlossen sein.

Zuversicht herrscht an der Spitze der beiden Banken, dass der nachbarschaftliche Zusammenhalt dazu beiträgt, per Fusion eine neue, starke Bank zu bilden. Das Foto zeigt (von links) Stefan Schiller (Raiffeisenbank im Naabtal), Christian Muck (VR Bank Burglengenfeld), Bernhard Werner (Raiffeisenbank im Naabtal) und Sebastian Gehmacher (VR Bank Burglengenfeld). Bild: Wilhelm Amann
Zuversicht herrscht an der Spitze der beiden Banken, dass der nachbarschaftliche Zusammenhalt dazu beiträgt, per Fusion eine neue, starke Bank zu bilden. Das Foto zeigt (von links) Stefan Schiller (Raiffeisenbank im Naabtal), Christian Muck (VR Bank Burglengenfeld), Bernhard Werner (Raiffeisenbank im Naabtal) und Sebastian Gehmacher (VR Bank Burglengenfeld).

Die beiden benachbarten Genossenschaftsbanken wollen zu einer neuen, starken Regionalbank verschmelzen. Das gaben am Donnerstag der Vorstandssprecher Bernhard Werner und Prokurist Stefan Schiller (beide Raiffeisenbank im Naabtal), der in Kürze an die Stelle des ausgeschiedenen Christian Seidl in den Vorstand aufrücken wird, und die Vorstände Sebastian Gehmacher und Christian Muck (beide VR Bank Burglengenfeld) in Nabburg bekannt. Die Aufsichtsräte der beiden Banken haben bereits einstimmig ihr Einverständnis erklärt, am 20. und 21. Mai sollen die beiden Vertreterversammlungen die endgültigen Genehmigungen beschließen. Der Termin zur Zusammenführung auf technischer Ebene ist für den 27. Juli 2019 vorgesehen. Die Fusion soll dann rechtlich rückwirkend zum 1. Januar 2019 in Kraft treten.

Man kennt sich: "Wir pflegen seit Jahren ein sehr gutes Verhältnis untereinander", unterstrich Bernhard Werner und zeigte sich wie seine Vorstandskollegen optimistisch, dass eine starke Bankenachse im Naabtal und entlang der A 93 sowie der A 6 entstehen wird. Der Zusammenschluss biete die Chance, die Zukunftsaufgaben wie Digitalisierung und Regulatorik noch besser zu bewältigen und bei der Spezialisierung ganz im Interesse der Kunden noch stärker in die Tiefe zu gehen, zum Beispiel bei der Immobilienvermittlung. Da könne man sich Doppelaufwand sparen. Zu Lasten der Mitarbeiteranzahl soll das aber nicht gehen. Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben. Auch eine Schwächung der Präsenz an den bisherigen Hauptstandorten Nabburg und Burglengenfeld schloss Werner kategorisch aus. Die Filialstruktur soll ebenfalls weiter bestehen. Ebenso die hundertprozentige Tochter der Raiffeisenbank im Naabtal, die Waren- und Dienstleistungsgesellschaft: Mit ihren drei Agrarstandorten in Knölling, Weidenthal und Schönsee, an denen aktuell ein Jahresumsatz von elf Millionen Euro erzielt wird, soll sie als Tochterunternehmen der neuen Bank zufusioniert werden.

Beide Banken gelten in der Branche als gesund und weisen stabile Verhältnisse auf. Mit einer künftigen Bilanzsumme von gut einer Milliarde Euro und einem betreuten Kundenvolumen in Höhe von knapp 2,2 Milliarden Euro, 240 Beschäftigten und 14 Geschäftsstellen plus 3 SB-Standorten werde man in der Oberpfalz eine beachtliche "Hausnummer" bilden, die das Vertrauen der Kunden in Zahlen ausdrückt.

Zu den Gründen der Fusion zählen die komplexer werdenden Aufgaben. Sich verändernde Kundenbedürfnisse und Anforderungen sowohl von Privat- als auch Firmenkunden machen intensivere Beratungen nötig. Dabei gelte es, bei den Mitarbeitern zunehmend mehr Spezialwissen aufzubauen. Die Vorstände zeigten sich optimistisch, dass die Fusion dazu beiträgt, für die Region ein dauerhaft starker Finanzpartner zu bleiben.

Hintergrund:

Die Raiffeisenbank im Naabtal entstand 1995 aus der damaligen Raiffeisenbank Nabburg-Pfreimd, der Raiffeisenbank Schwarzenfeld-Dürnsricht und Genossenschaftsbank Wernberg. 2004 schlossen sich die Raiffeisenbank Oberpfälzer Wald (Oberviechtach, Schönsee, Tännesberg) und die Raiffeisenbank Winklarn an. Sie hatte zum Jahresende 2017 rund 41 000 Kunden, 14 629 Mitglieder und 162 Mitarbeiter.

Die VR Bank Burglengenfeld bildete sich zunächst durch den Zusammenschluss der Raiffeisenbank Leonberg-Teublitz und der Volksbank Burglengenfeld. 1970 fusionierte sie mit der Volksbank Nabburg, deren Geschäftsstellen in Nabburg, Wernberg-Köblitz und in Schwarzenfeld sie dann 2005 an die Raiffeisenbank im Naabtal verkaufte. Sie zählte Ende 2017 rund 15 000 Kunden, 5630 Mitglieder und 82 Mitarbeiter.

Im Blickpunkt:

Die neue VR Bank Mittlere Oberpfalz macht Schwandorf zu ihrem juristischen Sitz. „Das passt am besten zu unserem Aktionsradius“, sind die Vorstände überzeugt. In Nabburg und Burglengenfeld sollen jedoch die zwei Hauptniederlassungen der Bank bestehen bleiben. In der Großen Kreisstadt will sie einen Neubau platzieren, um mit einer moderneren Betriebsfiliale aufwarten und so den Markt in Schwandorf besser bearbeiten zu können. Der Sitz des Vorstands bleibt vorübergehend noch in Nabburg, wird dann aber mittelfristig nach Schwandorf verlegt. Derzeit besteht eine Geschäftsstelle der VR Bank Burglengenfeld in der Schwaigerstraße in Schwandorf. Wo der neue Schwandorfer Standort für eine gut erreichbare Geschäftsstelle sein wird, ist noch offen.

Nachgefragt:

Die Spitzen der beiden Banken in Nabburg und Burglengenfeld machen kein Geheimnis daraus: Sie hätten sich ursprünglich eine Fusion unter Einbeziehung der Raiffeisenbank Schwandorf-Nittenau gewünscht. „Aber die Kollegen haben sich als eigenständige Bank entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen und mit der Volksbank in Regensburg zusammenzugehen“, bedauert Sebastian Gehmacher, wobei ihm Bernhard Werner beipflichtet. Auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien bestätigen sie, dass sie auch die wesentlich kleinere Raiffeisenbank in Bruck gerne als zusätzlichen Partner gesehen hätten. Diese Bank habe sich jedoch entschlossen, momentan noch eigenständig zu bleiben. Ob das auf Dauer sinnvoll sei, müsse sie selber beurteilen. „Sie würde gut zu uns passen“, ist Werner überzeugt, dass eine weitere Fusion Vorteile für die neue Bank und auch den Landkreis brächte. Die Tür bleibe jedenfalls offen. „Wenn ein Signal aus Bruck kommt, setzen wir uns sofort zusammen“, stellt er Gesprächsbereitschaft in Aussicht, ohne Druck aufbauen zu wollen. Es liege alleine an den Bruckern, wie sie sich für die Zukunft aufstellen möchten.

 
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