Die Städte Schwandorf und Burglengenfeld wählten den Witzlarner Forst als gemeinsamen Standort für einen Windpark und entsprachen damit den Vorstellungen der Planungsregion Oberpfalz Nord, die die Höhenlage im Westen der Stadt Schwandorf ebenfalls favorisierte. Beide Kommunen entschieden sich unabhängig voneinander für den gleichen Vorhabensträger, die „Wind 18 GmbH“ mit Sitz in Schwandorf.
Deren Vertreter Stefan Habermeier und Richard Winderl stellten das Projekt bei zwei Bürgerversammlungen vor. Der Windpark Burglengenfeld beansprucht eine Fläche von 170, der Windpark Schwandorf eine von 232 Hektar. Die Windräder erreichen eine Höhe von 250 Metern und einen Rotordurchmesser von 160 Metern. Der durchschnittliche Flächenverbrauch pro Anlage liegt bei 3000 Quadratmetern.
Mindestens 1000 Meter Abstand
Die gleiche Fläche kommt während der Bauphase noch einmal dazu. „Diese werden wir nach der Fertigstellung aber wieder aufforsten“, versicherte Wind-18-Vertreter Stefan Habermeier bei der Schwandorfer Bürgerversammlung am Mittwoch in der Oberpfalzhalle. Die Abstände zu den Wohnbebauungen betragen mindestens 1000 Meter.
Die Stadt Schwandorf hat sich einen „Windkümmerer“ zur Beratung an die Seite geholt. Diplom-Ingenieur Bernhard Walter hält den dezentralen Ausbau der Windkraft für notwendig, um die Klimaerwärmung einzudämmen und sich unabhängig zu machen bei der Energieversorgung. Er zählt die Windkraft zu "den maßgeblichen Bausteinen für den Netzausgleich“.
Eine noch zu gründende „Windpark Betreibergesellschaft“ werde die Kommunen und auch Privatpersonen an dem Projekt beteiligen, versprechen die Planer. Die Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung erläuterte der Aufsichtsratsvorsitzende der „Bürgerenergie Mittlere Oberpfalz“, Arnold Kimmerl (Pfreimd). Die Genossenschaft betreibe aktuell fünf PV- und zwei Windkraft-Anlagen, erziele eine Bilanzsummer von fünf Millionen Euro und habe zuletzt eine Dividende von insgesamt 89.000 Euro ausgeschüttet. Die 410 Mitglieder setzen sich aus dem Landkreis Schwandorf, elf Kommunen, mehreren Vereinen, Stiftungen und Unternehmen sowie Privatpersonen zusammen, die bis zu 200 Anteile zu je 500 Euro gezeichnet haben.
Widerspruch gegen Pläne
Die Argumente der Befürworter konnten die Windkraftgegner nicht überzeugen. Sie brachten in einer Nutzen-Risiko-Analyse ihre Bedenken zum Ausdruck und warnten vor einer Zerstörung des Waldgebietes, einer Versieglung des Bodens, einer Zerstörung des Lebensraumes für die Tiere, einer gesundheitlichen Gefährdung der Bevölkerung und einem Wertverlust der angrenzenden Immobilien. Gleichzeitig warfen sie der Stadt "mangelnde Transparenz" vor.
Oberbürgermeister Andreas Feller wies diesen Vorwurf zurück und erinnerte an die öffentlichen Stadtratssitzungen, in denen die Vorhaben der Bewerber ausführlich dargestellt worden seien. Ob denn fehlende Energie nicht mit zusätzlichen Solaranlagen zu beschaffen sei, lautete ein weiterer Einwand aus dem Publikum. Dazu meinte der städtische Klimaschutzmanager Johannes Stapf: "Für eine vergleichbare Energieausbeute wie durch den Windpark wären 100 Hektar PV-Flächen erforderlich".
Planer Stefan Habermeier zeigte Verständnis für die Argumente der Windkraftgegner, machte aber deutlich, dass diese im Genehmigungsverfahren behandelt würden. Das Verfahren sei im Falle der Stadt Burglengenfeld schon weit fortgeschritten. Hier kündigte Habermeier die Antragstellung in den nächsten Monaten an. Für den Windpark Schwandorf liefen dagegen noch die Grundstückverhandlungen. Da werde die Antragstellung auf Baugenehmigung beim Landratsamt nicht vor 2026 und der Baubeginn nicht vor 2027 erfolgen können.
Windpark für die Städte Schwandorf und Burglengenfeld
- Standort: Waldgebiet bei Witzlarn (Stadt Burglengenfeld)
- Windpark: Acht Windräder für Schwandorf, vier für Burglengenfeld.
- Größe: Die Windräder erreichen eine Höhe von 250 Metern und einen Rotordurchmesser von 160 Metern.
- Flächenverbrauch: 3000 Quadratmeter pro Windrad.
- Antragstellung:2024 für die Stadt Burglengenfeld, 2026 für Schwandorf
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