Anne Madlene Schleicher und Sophia Hutzler sitzen vor dem Ablaufplan. Der steht. Das Programm ist in der Druckvorbereitung, auch das Plakat. Dokumentarfilmfans dürfen gespannt sein. Das "Zwickl" hat sich neu erfunden. Wieder einmal.
"So wie es sich gehört", sagt Organisatorin Anne Schleicher im Zwickl-Büro im Fronberger "Lawendls". Das Konzept diesmal: Dokumentarfilmfans haben ahct Filme vorgeschlagen. Das Zwickl-Team hat jeweils acht Pendants dazu ausgewählt. Mal ergänzend, vertiefend, mal konträr. Gemischte Doppel, eben. "Die Filmpaare werden mindestens einmal direkt hintereinander zu sehen sein," erklärt Schleicher. Double-Features also. Wieder eine neue Idee, die das Team seit Beginn der Vorbereitungsarbeiten Februar umgesetzt hat. Dann galt es, die Filme zu beschaffen, Vorführrechte zu klären, die Technik zu organisieren. Denn: Das "Zwickl" geht diesmal – wieder einmal – an einem neuen Spielort über die Bühne: In der Spitalkirche. Mit rund 60 bis 70 Sitzplätzen, natürlich wieder auf der alten Kinobestuhlung.
Ostkreuz
Neben dem "Gemischten Doppel" gibt es erstmals eine Zusammenarbeit mit dem Oberpfälzer Künstlerhaus. Am 3. November eröffnet dort eine Ausstellung über die "Ostkreuz-Agentur der Fotografen". Nach der Vernissage ist die gleichnamige Doku über die Agentur zu sehen, die 1990 von sieben ostdeutschen Fotografen gegründet wurde, als die Mauer zwar schon gefallen, Deutschland aber noch nicht wiedervereinigt war. Der zweite Film behandelt wieder das Thema WAA, diesmal aus künstlerischer Sicht. Annie Albagli war im Zuge des Austauschs in der Künstlertkolonie zu Gast, erfuhr von der WAA-Historie und hat sie aus ihrer künstlerischen wie außer-europäischen Sicht zu einem etwa halbstündigen Film verarbeitet (wir berichteten). "An Action" wird beim Zwickl zu sehen sein, Annie Albagli als Gast erwartet. "Da bin ich schon stolz drauf, dass sie den Weg auf sich nimmt," sagt Schleicher.
Und gleich noch eine Neuerung erwartet die Zwickl-Fans: Es wird erstmals eine kleine Werkschau geben. Das Festival zeigt fünf Filme, die der gebürtige Sulzbach-Rosenberger mit seiner Firma "if...Productions" produziert hat. Darunter auch "El Bulli". Der Streifen wirft einen Blick hinter die Kulissen des weltberühmten, gleichnamigen spanischen Drei-Sterne-Lokals, in dem Koch Ferran Adria die Molekularküche auf höchstes Niveau getrieben hatte. Der sehr sehenswerte Streifen von Regisseur Gereon Wetzel sahnte einige Filmpreise ab. Außerdem wird "Mein Weg nach Olympia" zu sehen sein, eine Doku über Paraolympioniken. Der Streifen wird einmal in der normalen und einmal in der Fassung mit Audiodeskrition für sehbehinderte Menschen laufen. Fliess wird am 8. und 9. November für Nachbesprechungen der Filme vor Ort sein. Passend dazu wird es einen offenen Treff für angehende Kultur- und Filmschaffende geben, am 10. November. Neben Fliess werden weitere Filmschaffende aus der Region zu Gast sein. Und: Zum Rahmenprogramm gehört in Zusammenarbeit mit dem Schulamt auch eine Fortbildung für Lehrkräfte und Pädagogen zum Thema Dokumentarfilme mit einer Projektleiterin aus München geben.
Zwickl-Filmpreis
Fliess spielt gleich noch eine wichtige Rolle: Er sponsert mit seiner Firma den ersten Zwickl-Dokumentarfilmpreis, der in diesem Jahr vergeben werden soll. Auf längere Sicht wollen die Zwickl-Organisatoren den Preis etablieren. "Wir wollen bei jedem Zwickl einen Dokumentarfilmpreis vergeben". Die erste Vergabe in diesem Jahr soll sehr "unformell" vergeben werden. Ab dem nächsten Zwickl wird es Kriterien, Bewerbungsfristen und eine strikte Auswertung geben, stellte Schleicher klar. Er soll an Dokumentarfilme aus Bayern, mit bayerischen Themen oder von bayerischen Filmemachern vergeben werden. "In Zukunft wird sich herauskristallisieren, in welche Richtung der Filmpreis geht", sagte Schleicher. Der Preis selbst wird von einem Künstler gestaltet. Von wem, wird noch nicht verraten. Medienpartner für den Filmpreis ist das Kulturzeitschrift "MUH". Der Preisträger gewinnt neben einem Geldpreis auch ein ausführliches Interview in der "MUH".
Noch was neues beim Festival: Das Zwickl-Café wird nicht in der Spitalkirche sein, sondern in der Innenstadt. "Es wird ein richtiges Pop-up-Cafe geben", sagte Schleicher. Wo, wird aber noch nicht verraten.
Siebtes Festival
Nach einem Jahr Pause geht das Dokumentarfilmfestival Zwickl vom 31. Oktober bis zum 10. November in die siebte Runde. Spielort diesmal: Die Spitalkirche. Das Programm wird im September veröffentlicht. 23 Filme werden gezeigt, interessante Gäste erwartet. Eintritt wie immer: 2 Euro, also einen Zwickl. Der Vorverkauf beginnt am 1. Oktober im Tourismusbüro (Pfleghof, Kirchengasse 1).
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