Schwandorf
04.10.2018 - 15:22 Uhr

Gesang der feinsten Art

Das "Renner Ensemble Regensburg" präsentiert in der Spitalkirche faszinierende Männerchorwerke zum 100-jährigen Bestehen des Freistaats Bayern. Das Motto lautet "Mythos Bayern".

Zum 100-jährigen Bestehen des Freistaates begeisterte das „Renner Ensemble Regensburg“ das Publikum in der Spitalkirche. Bild: tie
Zum 100-jährigen Bestehen des Freistaates begeisterte das „Renner Ensemble Regensburg“ das Publikum in der Spitalkirche.

Zunächst begrüßte Kulturamtsleiterin Susanne Lehnfeld die vielen Anwesenden - vor allem OB Andreas Feller -, dann zogen die Chormitglieder mit ihrem Leiter Dr. Hans Pritschet in die Spitalkirche ein .Wie es sich gehört, war das erste vorgetragene Lied das "Bayernlied" von Konrad Max Kunz. Schon hier zeigten Tenor 1 und 2, Bariton und Bass einen volltönenden und fein aufeinander abgestimmten Vortrag des Liedes.

Diese Einschätzung galt für die gesamte Veranstaltung. Das Lied "Es muss ein Sonntag g'wesn sein" von Toni Sulzböck wurde textgemäß als "Glückstag" angestimmt. "Biwak" von Richard Trunk und "Gebet im Kriege" von Wilhelm Kienzl deuten die Fährnisse im ersten Weltkrieg an, die der Chor hymnisch vermeiden wollte. Recht modern in der Tongestaltung ist das "Ave Maria" von Ming-Chieh Lin. Ebenso wirkte "Confitebuntur coeli" von G. P. da Palestrina in seiner Preisung des Himmels. Zwei Lieder zu Ehren bayerischer Bauwerke folgen: "Teutscher Bardengesang" von Hartmann Stuntz und das "Matrosenlied" von Richard Wagner gedenken der Eröffnung der Walhalla und des Festspielhauses in Bayreuth.

Nicht fehlen durfte das "Nasen-Madrigal" von Orlando di Lasso, in dem Nasenformen wie "krade, krumpe, pucklete, einbogne" und andere sängerisch gewürdigt wurden. Ein bayerisches Schelmenlied von Max Reger schloss sich an. Richard Strauss zeigt in seinem Lied "Kuckuck" den Vogel von seiner schreienden Seite, was die Sänger glaubhaft vermittelten. Carl Orff hat in "Si puer cum puellula" (wenn der Knabe mit dem Mädchen...) glaubhaft die spannende und liebliche Situation dargestellt. Dementsprechend verlief der Vortrag des Renner Ensembles.

Den Gipfel lustiger Einfälle erreichte das Lied "Es klappert die Mühle" von Bernd Englbrecht, wenn es im schnellsten Tempo des Gesangs "klippklapp" am Ende jeder Strophe als Höhepunkt deutet. Nach der Pause folgten bayerische Volkslieder. Max Reger hat das schwäbische Lied "Das Leben bringt groß' Freud'" vertont, Hans Pritschet das oberpfälzische Lied "Als wir jüngst in Regensburg waren". Ebenfalls von Pritschet stammte "Wahre Freundschaft soll nicht wanken" aus Franken in ehrwürdiger Darstellung, von Joseph Renner dagegen "Der Wendelstoa" aus Oberbayern, ein mit vielen "trala lala la" durchsetzter Text. Rein aus gekonnten Jodlern bestand der "Andachtsjodler" von Florian Heigenhauser. Von doppeltem Rhythmus zeigten sich "Die lustigen Hammerschmiedsgsölln" von Lorenz Maierhofer in ihrer Arbeit zuerst geprägt, dann klatschten sie mit den Händen, traten mit den Füßen in einem großen Walzergesang.

Ebenso rhythmisch wurde "Ist das die da, die die dode Dido gibt?" von Franz Lachner vorgestellt und bestätigt. Von Alex Haas stammte "HoitDuDeiMei", weil "I ko des". Dementsprechend einfallsreich waren Text und Gesang. "Ein Lob dem Gerstensaft" von Max Welcker besang den "guaten Tropfen" glaubhaft, in "Die vier Patienten" vom gleichen Tonschöpfer wurde die Heilwirkung dargeboten. Siegfried Elert schrieb "Münchner Kind'l", Franz X. Engelhart das "Dampfnudl-Lied", zwei Loblieder. Das letzte Lied war von Max Welcker "Der Leberkas", ein bayerisches Nationalgericht, dessen Wert glaubhaft besungen wurde. Nach drei Zugaben, um für den Riesenbeifall zu danken, war dieses Konzert mit vielseitigem Programm und perfekt aufeinander eingestimmtem Ensemble zu Ende.

 
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