Die Beschäftigten der Klinik Lindenlohe wollen sich nicht weiter dafür rechtfertigen, weil sie einen Tarifvertrag fordern: Das machte die Gewerkschaft Verdi im Turmrestaurant Obermeier klar. Die Gewerkschaft habe Asklepios deshalb erneut zu Tarifverhandlungen aufgefordert, betonte Gewerkschaftssekretärin Manuela Dietz in einer Pressemitteilung von Verdi. Doch die Arbeitgeberseite habe sich noch nicht dazu geäußert. Sie halte weiter daran fest, lediglich mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung zu unterzeichnen.
"Wir verstehen nicht, warum uns das Recht auf einen Tarifvertrag verweigert werden soll?", fragt sich Verdi-Vertrauensfrau Theresia Haider in der Mitteilung. "Wir arbeiten gerne in Lindenlohe und mit unseren Kolleginnen im Team - und das wollen wir auch weiter", ergänzte Vertrauensmann Christian Haider. Doch wenn alle Häuser im Umkreis nach Tarif bezahlen, entscheiden sich viele für einen Job in einem tarifgebundenen Krankenhaus. Das ist aus Sicht der Gewerkschaft kein Wunder. Es gebe Kollegen, die einen Nebenjob annehmen müssen, um monatlich über die Runden zu kommen.
Wie in der Pressemitteilung weiter zu lesen ist, habe sich der Vorsteuergewinn des Gesamtkonzerns laut Verdi seit 2007 auf fast 400 Millionen Euro verdreifacht. Während kommunale Krankenhäuser am Rande der Existenz stünden, generiere Asklepios hohe Profite. Dies funktioniere nur, indem der permanente Kostendruck an die Beschäftigten weitergegeben werde.
Dies geschieht laut Gewerkschaft durch ständige Ausgliederung von kleinen Einheiten. Diese kleinen Einheiten würden dann in konzerneigenen Tochtergesellschaften in größere Bereiche zusammengefasst. Die betroffenen Beschäftigten seien dann für mehrere Standorte zuständig. Auf diese Weise könne Personal - und somit Personalkosten - eingespart werden. Diese Personalpolitik kann nach Ansicht von Verdi nicht zukunftsfähig sein, denn sie sei nur auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtet - nicht jedoch auf eine Gesundheitsversorgung wie sie alle erwarten. "Wir wollen alle - sollte es nötig werden - von examinierten und gut qualifizierten Personal betreut werden", wird Alexander Gröbner von Verdi Oberpfalz in der Mitteilung zitiert. Doch dies erfordere auch eine gute Bezahlung und gute Arbeitsbedingung, um auch tagtäglich gute Arbeit leisten zu können.
Mit dieser Unternehmenspolitik greife Asklepios das soziale System in Deutschland an, denn es schöpfe Gelder aus dem sozialen System ab und refinanziere sie nicht wieder in das System. Der Asklepios-Eigentümer könne sein Vermögen inzwischen laut Forbes auf rund 4,7 Milliarden Euro beziffern. Dieses Geld, das vor allem Beschäftigte in den Krankenhäusern erarbeitet hätten, stehe dem Gesundheitswesen und somit auch der Gesundheitsversorgung in der Region nicht mehr zur Verfügung.
Am gestrigen Dienstag waren weitere Verhandlungen der Arbeitgeberseite mit dem Betriebsrat anberaumt.
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