Bei tropischen Temperaturen ging auf dem Gut Sitzenhof der Spatenstich für eine Werkserweiterung über die Bühne, dessen enorme Kosten Schwandorfs Zweiten Bürgermeister Andreas Wopperer zu der Bemerkung hinrissen, "so hohe Investitionen sind heutzutage alles andere als selbstverständlich". Geschäftsführer Philipp Horsch hatte zuvor das Geheimnis enthüllt: 22 Millionen Euro nimmt die Horsch Maschinen GmbH in die Hand, um zusammen mit der Schwandorfer Baufirma Donhauser als Generalunternehmer und dem Maschinenbauunternehmen Rippert aus Nordrhein-Westfalen die neue Großlackiererei hochzuziehen.
Das Ganze nennt sich Oberflächenzentrum und erweitert die überbaute Betriebsfläche von Horsch deutlich. "Die Halle wird neun Meter hoch und so groß wie ein Fußballfeld", versinnbildlichte Maschinenbauer Paul Rippert, der eigens aus dem Norden der Republik angereist war. Er ist spezialisiert auf innovative Anlagentechnik, die in Schwandorf eingebaut wird. "Automation" ist das Stichwort der Stunde – auch weil sich oft nicht mehr genügend Beschäftigte finden lassen. Trotzdem geht man bei Horsch davon aus, die 30 Mitarbeiter der "alten" Lackiererei übernehmen zu können, die Zahl vielleicht sogar auf 50 aufzustocken.
Halle 1,2 Hektar groß
"Lack", so machte Philipp Horsch deutlich, "ist ein ganz wichtiges Thema in unserer Branche". Bei Horsch habe der Lack an den Landmaschinen zwischenzeitlich "Lkw-Niveau" erreicht, worauf man stolz sei. Der Geschäftsführer nannte neben der Investitionssumme auch noch die Grundfläche der neuen Halle: Sie umfasst 1,2 Hektar. Für das Unternehmen ist es wichtig, mit der neuen Produktion weg zu kommen von den Lösungsmitteln. "Wir machen jetzt den Schritt hin zu hundert Prozent Pulverlack," berichtete Philipp Horsch. "Es gibt keine Emissionen mehr, wir produzieren auch keine Abwässer mehr," freute sich der Unternehmer. Für ihn zeige sich sein Betrieb damit "zukunftsfähig aufgestellt".
Bisherige Lackieraufträge, die an Fremdfirmen vergeben wurden, werden laut Horsch jetzt selbst erledigt, so dass sich die Kapazität in Schwandorf um das Zweieinhalbfache erhöhen wird. "Wir brauchen also das Bauwerk dringend," nahm er schmunzelnd die Baufirma in die Pflicht. Cornelia Donhauser sprach für den Generalunternehmer und bezeichnete die neue Halle als "Oberflächenzentrum". Es ist geplant als dreischiffige Satteldachhalle mit Chemikalienlager, Werkstatt, Büroräumen und überdachtem Anlieferungsbereich.
Über 1000 Arbeitsplätze
Vor dem gemeinsamen, symbolischen Spatenstich für as Millionenprojekt gab es noch Lob vonseiten der Kommunalpolitik. Zweiter Bürgermeister Andreas Wopperer versicherte, die Firma sei ein Aushängeschild für die Stadt. Landratsstellvertreter Jakob Scharf hob zunächst auf die 1000 Mitarbeiter von Horsch ab und nannte sie eine "Weltfirma". Wichtig war Scharf auch, auf das "große soziale Engagement auf vielen Ebenen" hinzuweisen, das Horsch auszeichne. "Dafür sage ich hier offiziell ein Danke des Landkreises." Er freute sich auch, dass Philipp Horsch das Vorhaben als "unser klares Bekenntnis zum Standort und zur Sicherung der Zukunft der über 1000 Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten" bezeichnet hatte.
Oberflächenzentrum der Firma Horsch
- Funktion: Lackiererei für Landmaschinen
- Beschreibung: Modernste Beschichtungstechnik für Nasslack und Pulverlack
- Beschäftigtenzahl: rund 50 geplant
- Kapazität: 575 000 Quadratmeter lackiertes Material pro Jahr
- Inbetriebnahme: April 2023
- Größe der Halle: Rund 12 000 Quadratmeter Fläche
- Investitionssumme: etwa 22 Millionen Euro
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