Die Balken der Konstruktion morsch, eine Reparatur nicht mehr rentabel: Im Frühjahr 2019 sperrte das Landratsamt den Aussichtsturm auf dem Hirschberg bei Fuhrn (Stadt Neunburg vorm Wald) aus Sicherheitsgründen. Der Naturparkverein Oberpfälzer Wald, dessen Vorsitzender Landrat Thomas Ebeling ist, fasste einen Neubau ins Auge. Der Ausschuss für Kreisentwicklung, Umweltschutz, Touristik, Sport und Kultur (KUTA) sagte Montag eine Förderung zu.
Der Geschäftsführer des Vereins, Christian Meyer, nannte den Turm ein beliebtes Wanderziel. Der Turm liegt beispielsweise am Seenland-Rundweg und am Goldsteig. Das Bauwerk entstand 1973, gebaut vom Vorgänger des jetzigen Naturparkvereins. "Wir haben ihn jährlich begutachten lassen", so Meyer. 2019 war klar: Eine Sanierung ist nicht mehr wirtschaftlich. Der Naturparkverein vergab die Planungen an das Schwandorfer Ingenieurbüro Wellnhofer. Das legte einen Entwurf samt Kostenschätzung vor: Der neue, ebenfalls in Holzbauweise errichtete Turm wird eine gut 11 mal 11 Meter große Plattform tragen und rund 30 Meter hoch werden. Knapp 3 Meter mehr als bisher: "Die Bäume rundrum werden auch höher", sagte Meyer.
Der neue Turm wird geschätzt knapp 370000 Euro kosten. Enthalten sind auch die Abbruch- und Entsorgungskosten für das bestehende Bauwerk. Die Regierung der Oberpfalz hat einen etwa 50-prozentigen Zuschuss zugesagt. Der Naturparkverein steuert laut Meyer gut 36000 Euro, also rund 10 Prozent bei. Den Restbetrag von rund 145000 Euro sollen die Stadt Neunburg vorm Wald und der Landkreis schultern, jeweils rund 20 Prozent der Kosten. "Wir wären froh, wenn wir das so bekommen", sagte Meyer. Der Turm liegt in Neunburger Gebiet, nahe des Stadtteils Fuhrn. Der Neunburger Stadtrat habe einen Zuschuss in Höhe 70000 Euro bereits gebilligt, erklärte Meyer. Bleiben für den Landkreis 75000 Euro.
Ebeling hatte für den Punkt die Sitzungs-Leitung abgegeben: Als Vereinsvorsitzender involviert, nahm er an der Beratung nicht teil. Seinen Platz übernahm Kreisrat Arnold Kimmerl (ÖDP) als Ausschuss-Ältester, weil kein Landrats-Stellvertreter anwesend war. Kimmerl verwies darauf, dass der Turm in einem der ältesten Naturschutzgebiete der Oberpfalz liege. Am Hirschberg verläuft der Pfahl, eine geologisch einmalige Formation.
Zum Neunburger Anteil will auch die Gemeinde Bodenwöhr als Nachbar beitragen. "Ein fünfstelliger Betrag steht im Raum", sagte Meyer auf eine Nachfrage von Joachim Hanisch (FW). "Der Landkreis profitiert touristisch", sagte CSU-Sprecherin Barbara Hanauer und signalisierte Zustimmung. Ebenso SPD-Sprecher Harald Bemmerl: "Wir begrüßen die Initiative." Christina Bauer (UW) regte an, beim Bezirk wegen eines Zuschusses anzuklopfen. Ulrike Pelikan-Roßmann (Grüne) fragte nach dem Zeitplan. "Wir wollen den alten Turm heuer abreißen, mit dem Bau beginnen, 2022 werden wir fertig", sagte Meyer.
"Wir könnten ja mal schauen, welche Gemeinden man vom Turm aus sieht und sie wegen einer Beteiligung fragen", scherzte Kimmerl, ehe er abstimmen ließ. Das Gremium billigte einen Zuschuss von 20 Prozent der Kosten, maximal 75000 Euro, einstimmig.
Von der Feuerwache zum Naturgenuss
Ursprünglich hatten die Erbauer eines Turms in dem Waldstück bei Fuhrn keineswegs den Tourismus im Blick. Priorität kam ganz klar der Feuerwache zu: Entlang der hier vorbei führenden Bahnlinie Schwandorf-Bodenwöhr gab es bedingt durch die damals gebräuchlichen Dampfloks nicht selten Funkenflug, schnell brannten da die trockenen Wälder in der Umgebung. Mit der Überwachung aus der Luft wurde das Bauwerk an der Bahnlinie aus dieser Sicht überflüssig. Der Blick ins Land reizte natürlich weiter. Für den 1973 fertiggestellten Aussichtsturm stand ursprünglich eine Konstruktion aus dem Saarland Pate. (bl)
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